Zum Tod des ehemaligen Bundesaußenministers
Hans-Dietrich Genscher erklärt Markus Meckel, DDR-Außenminister nach
den ersten freien Wahlen: „Die Nachricht vom Tod von Hans-Dietrich
Genscher macht mich tief betroffen und sehr traurig. Wir verlieren
einen großen ,Friedens- und Versöhnungspolitiker–, der sich der
internationalen Verantwortung Deutschlands vor dem Hintergrund der
Geschichte immer bewusst war und diese sehr ernst genommen hat.“
Meckel lernte seinen Amtskollegen Hans-Dietrich Genscher 1990 im
Rahmen der 2+4-Verhandlungen kennen. „Schon bei unserer ersten
Begegnung gab der erfahrene, stets freundlich zugewandte Diplomat mir
als Anfänger einen großen Vertrauensvorschuss und auch nach der
Wiedervereinigung hatten wir einen guten und vertrauensvollen
Kontakt. Wir beide waren uns – er als Architekt und ich als Neuling –
der Tragweite der 2+4-Verhandlungen immer bewusst und können mit
Stolz sagen, dass dieses der wichtigste, zukunftsträchtigste und wohl
auch beste Vertrag für Deutschland und Europa ist. Dafür gilt großer
Dank, Anerkennung und Respekt Hans-Dietrich Genscher.“
Was Meckel besonders in Erinnerung blieb: „Noch vor der Deutschen
Einheit haben wir mit Polen wegen der polnischen Westgrenze
verhandelt. Wir Ostdeutschen hatten die klare Position, nämlich dass
die Oder-Neiße-Linie nicht mehr zur Debatte steht und wir diese
bedingungslos als deutsch-polnische Grenze anerkennen. Genscher und
ich hatten da eigentlich eine gemeinsame Position, er sah das
genauso. Aber er konnte es nicht so offen sagen, weil der damalige
Kanzler das nicht wollte – aus parteitaktischen Gründen. Umso
wichtiger war es für den Bundesaußenminister, dass wir Ostdeutschen
bei dieser Position blieben. Das zeigt: er war ein begnadeter
Taktiker ohne illoyal zu sein. Das war Genscher.“
Als Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge betont
Meckel außerdem: „Als –Friedens- und Versöhnungspolitiker– lebte
Hans-Dietrich Genscher in ganz besonderer Weise auch das Motto des
Volksbundes –Versöhnung über den Gräbern – Arbeit für den Frieden–.
Denn auch in den Zeiten des Kalten Krieges legte er immer Wert
darauf, deutsche Soldatenfriedhöfe zu besuchen. Er stellte sich allen
Seiten der deutschen Geschichte und sparte keine aus. Damit war er
damals Vielen voraus und ist eine Symbolfigur für den Volksbund.“
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