Zeitwertkonten: Individuelle Gestaltungsmöglichkeiten für die persönliche Vorsorge

Sie werden auch als „Sparbücher“ des Arbeitslebens bezeichnet und wurden ins Leben gerufen, um als Arbeitnehmer für ausgewählte Lebenssituationen vorsorgen zu können: Zeitwertkonten erfreuen sich in immer mehr Unternehmen einer immensen Beliebtheit. Es gibt sie in verschiedenen Arten, wobei zwischen Lebensarbeitszeit- und Langzeitkonten differenziert wird. Dabei bietet das Zeitwertkonto ein erhebliches Potenzial an individuellen Gestaltungsmöglichkeiten. Für welche Zwecke zahlen Arbeitnehmer auf das Zeitwertkonto ein und was genau wird überhaupt eingezahlt? Die Antworten weiß dieser Artikel.

Potenzielle Währungen der Zeitwertkonten auf einen Blick

Auf Zeitwertkonten kann alles, was der Arbeitnehmer im Laufe seines Arbeitslebens an „Vermögen“ erwirbt, eingezahlt werden. Voraussetzung dafür ist, dass der Arbeitgeber ein solches Zeitwertkonto zur Verfügung stellt.

Konkret handelt es sich beispielsweise um:

  • Urlaubstage, die bislang nicht in Anspruch genommen wurden
  • Überstunden
  • Gehalt (anteilig)
  • Prämien

Im Prinzip wird alles gesammelt, was der Arbeitnehmer zu einem späteren Zeitpunkt in die Waagschale werfen kann, um sich eine Auszeit vom Job zu nehmen oder um für das eigene Alter finanziell vorzusorgen. Zeitwertkonten können demzufolge einen primär oder sekundär monetären Charakter haben – je nachdem, wofür man das angesparte Guthaben schlussendlich einsetzt.

Vorsorgen für den Ruhestand – Altersteilzeit dank Zeitwertkonto

Früher in Rente zu gehen, kann bei der gesetzlichen Rentenversicherung mit finanziellen Abzügen bei der Höhe der Rente verbunden sein. Wer es sich vorstellen kann, auf den früheren Renteneintritt zu verzichten, hat die Möglichkeit, die Anzahl der zu leistenden Arbeitsstunden im Alter zu reduzieren. Dies ist beim Führen eines Zeitwertkontos beispielsweise mithilfe des darauf angehäuften Zeitwertguthabens möglich. Besteht dennoch der Wunsch, früher in den Ruhestand einzutreten, so ist auch dies bei einem Zeitwertkonto eine der zahlreichen Optionen.

Freistellung von der Arbeit in jungen Jahren

Eine Zeit lang die eigene Arbeitskraft nicht zur Verfügung stellen zu können, kann mehrere Gründe haben und setzt kein fortgeschrittenes Alter voraus. Kündigt sich der heiß ersehnte Nachwuchs an, lässt sich die Elternzeit durch das Zeitwertguthaben auf dem Zeitwertkonto des Arbeitgebers anreichern. Vielleicht ist es aber auch notwendig, die Pflege eines Familienangehörigen persönlich zu übernehmen. Ohne Urlaub zu nehmen oder Überstunden abzusetzen, ist das kurzfristig kaum möglich. Besonders schwierig wird es für Arbeitnehmer, wenn sich die Pflege über einen längeren Zeitraum erstreckt. Ein Zeitwertguthaben kann den damit verbundenen Arbeitsausfall legal und fair gegenüber allen Parteien des bestehenden Arbeitsverhältnisses kompensieren.

Nicht immer sind Dritte der Anlass, für eine Weile vorübergehend aus dem Job ausscheiden zu müssen: Manchmal kann es auch der ganz persönliche Wunsch nach einer Auszeit sein. Dann besteht in Absprache mit dem Arbeitgeber und unter Rücksichtnahme auf dessen betriebliche Belange die Möglichkeit, ein Sabbatical einzulegen. Hierbei handelt es sich um eine besondere Form des Erholungsurlaubs. Dieser kann eine Dauer von bis zu einem Jahr haben und mit dem Guthaben vom Zeitwertkonto des Arbeitnehmers anteilig beglichen werden.

Zeitwertkonten gewinnen zunehmend an Beliebtheit. Die Möglichkeiten, ein solches zu nutzen, präsentieren sich dabei äußerst vielgestaltig.