ZDG mahnt zu Realismus beim Ausstieg aus dem Kükentöten: „Niemand kann den Zeitpunkt heute seriös vorhersagen“

Mit Überraschung und Irritation reagiert die
deutsche Geflügelwirtschaft auf die an Bundeslandwirtschaftsminister
Christian Schmidt gerichtete Aufforderung seines niedersächsischen
Amtskollegen Christian Meyer, sich noch während der
Agrarministerkonferenz in dieser Woche auf ein Datum für den Ausstieg
aus dem Töten männlicher Eintagsküken festzulegen. „Wann die derzeit
in der Entwicklung befindlichen Verfahren zur Geschlechtsbestimmung
im Ei praxisreif sein werden, kann zum jetzigen Zeitpunkt niemand
seriös vorhersagen – das wissen auch Bundesminister Schmidt und
Minister Meyer“, sagt Friedrich-Otto Ripke, Präsident des
Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e. V. (ZDG).

Wirtschaft, Politik und Öffentlichkeit warten derzeit noch auf den
von der Wissenschaft für den Sommer 2017 angekündigten Prototypen.
„Wir sind gespannt auf die vom Forscherteam erarbeitete Lösung –
wissen aber zugleich, dass es vom Prototypen zur alltagstauglichen
Maschine noch ein großer Schritt ist“, warnt Ripke davor, in der
öffentlichen Diskussion vorschnell von praxisreifen Lösungen zu
sprechen. Als „irreführend und wenig hilfreich“ bezeichnet er in
diesem Kontext die von Minister Meyer geforderte Festlegung auf ein
konkretes Ausstiegsdatum.

Praxisreife verlangt hohe Genauigkeit und ausreichende
Geschwindigkeit

Die Entwicklung einer für den alltäglichen Brütereibetrieb
tragfähigen Alternative zum Kükentöten habe für die Wirtschaft hohe
Priorität, betont Ripke: „Wir begrüßen sehr, dass in Deutschland
intensiv und staatlich gefördert an Lösungen geforscht wird.“ Von
besonderer Relevanz sei dabei, dass ein Verfahren tatsächlich schnell
die Praxisreife erlange, also im normalen Brütereibetrieb ohne
Probleme sicher funktioniere. Als Voraussetzungen dafür nennt Ripke
eine möglichst hohe Genauigkeit von 95 Prozent oder mehr bei der
Geschlechtsbestimmung, eine ausreichende Geschwindigkeit mit einer
Kapazität von beispielsweise 100.000 Eiern pro Tag und eine
allenfalls geringfügig verminderte Schlupfrate der weiblichen Eier
durch das vorherige Öffnen zum Zwecke der Geschlechtsbestimmung. Und
schließlich müsse es noch lieferfähige Hersteller geben, die diese
Technik für den bundesweiten Einsatz zu einem bestimmten Stichtag
anbieten können.

„Sorgfalt statt Eile – dann kann Deutschland weltweit Vorreiter
sein“ Angesichts dieser noch zu erfüllenden Bedingungen mahnt Ripke:
„Wir brauchen Realismus statt ideologisch geprägtes Wunschdenken,
Sorgfalt statt Eile. Dann können wir bei der Vermeidung des uns alle
betroffen machenden Kükentötens weltweit Vorreiter sein und einen
Meilenstein zur globalen Nachahmung setzen.“

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