Als wäre der bis in den Alltag hinein reichende
Kampf gegen die Schuldenlast allein nicht schon anstrengend genug:
Jetzt müssen die Griechen über Wochen Politiker ertragen, die – im
Wahlkampf-Modus unterwegs – nach Gusto das Blaue vom Himmel
versprechen und Blendgranaten werfen. Staatsbankrott – na und? So
kaltschnäuzig gab Giannis Tolios, Mitglied im Syriza-Zentralkomitee,
eine Kostprobe des radikalen Programms der Linken. Als ließen sich
die anderen Euro-Staaten, die Europäische Zentralbank oder der
Internationale Währungsfonds mit einem Szenario vom Zahlungsausfall
noch beeindrucken. Es mehren sich inzwischen die Stimmen,
Griechenland aus dem Rettungsprogramm zu entlassen. Nicht deshalb,
weil das Instrumentarium der garantierten Hilfe gänzlich ungeeignet
ist, sondern weil das Land sich nicht mit den eigenen Reformen
identifiziert und trotz erster Erfolge den Abstieg vom Schuldenberg
weiterhin halbherzig angeht. „Grexit“ – ein Ausscheiden der Hellenen
aus der Eurozone – oder aber ein (un-)kontrollierter Schuldenschnitt
würden das Land und seine elf Millionen Einwohner nur tiefer in die
Krise stürzen. Das ahnen die Griechen. Wie sonst kämen sie dazu,
Konten zu räumen. Tragisch: Griechenland schreibt am nächsten Akt
seines Dramas.
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