Ägypten gerät außer Kontrolle. Wie Dominosteine
fallen die Bastionen der Machthaber – erst in Tunis, nun in Kairo.
Aufruhr in der arabischen Welt. Nordafrika erlebt ein politisches
Beben. Diese Region ist von Regimes geprägt, die zerfallen. So in
Ägypten. Mubaraks Versuch, durch das Auswechseln seines Machtzirkels
Reformbereitschaft zu dokumentieren und sich so an der Macht zu
halten, beweist doch nur den totalen Realitätsverlust des kranken
Präsidenten. Mit Husni Mubarak, der sich lange Zeit hoher
Wertschätzung in der westlichen Welt erfreute, ist kein Staat mehr zu
machen. Der Greis an der Spitze hat den Niedergang seines Landes
nicht wahrhaben wollen. Mubarak ignorierte über viele Jahre hinweg
die sozialen Spannungen in breiten Schichten des ägyptischen Volkes,
die sich nun in den schweren Unruhen Luft machen. Eine gravierende
Ursache dieses Aufstands ist die Perspektivlosigkeit, unter der
besonders die Jugend in Ägypten leidet. Sogar Akademiker sehen
mittlerweile kaum noch Chancen. Mubarak wird diese enormen Probleme
nicht mehr lösen können. Sein Schicksal hängt von der ägyptischen
Armee ab. Nur eine zügige Übergabe der Macht in die Hände moderater
Kräfte kann Ägypten vor dem Sturz in den Abgrund bewahren.
Friedensnobelpreisinhaber Mohammed El Baradei wäre ein
Hoffnungsträger, der das Format hätte, dieses Desaster noch
abzuwenden
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