Einen Stresstest höchst riskanter Art wagt heute
Südkorea. Mit zwei Manövern – zu Lande in Grenznähe und auf gar nicht
so hoher See – soll die Belastbarkeit des hypernervösen Nachbarn im
Norden auf die Probe gestellt werden. Wenn das mal gut geht… Der
Nervenkrimi ist für sich genommen schon leichtsinnig genug. Niemand
kann sicher sein, dass die bellenden Hunde aus Pjöngjang wirklich
nicht beißen. Aber mehr noch. Südkorea rührt mit seinem gefährlichen
Spiel an Ehre, Stolz und Verblendung eines atomar gerüsteten Regimes.
Nichts ist für die Betonkommunisten um den kaum noch sichtbaren Kim
Jong-il schlimmer als das Gesicht zu verlieren. Zudem kennt die
verquere Militärlogik des angeblich »Geliebten Führers« keinen
Rückzug. Deshalb war Pjöngjangs jüngste Erklärung, man müsse nicht
auf jede Provokation des Südens antworten, höchst überraschend. Seoul
wäre gut beraten, es dabei bewenden zu lassen. Mehr Kotau muss nicht
sein. Denn nicht nur in Asien gibt der Klügere im richtigen Moment
nach, er lässt wohlweislich auch sämtliche Patronen im Magazin.
Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 – 585261