Seit Jahren ringen der europäische
Luftfahrtkonzern EADS und sein amerikanischer Konkurrent Boeing um
den Milliardenauftrag der US-Luftwaffe. Erst sollte Boeing den
Zuschlag erhalten, dann EADS, aber weil danach der Aufschrei im
US-Kongress groß war, wurde das Projekt erneut ausgeschrieben – jetzt
jubelt wieder Boeing. Die Vermutung liegt nahe, dass das Pentagon
nicht nur nach wirtschaftlichen Kriterien entschieden hat, sondern
auch nach politischen. Wo es um so viel Geld, Arbeitsplätze und
letztlich auch Prestige geht, da ist Protektionismus meist nicht
weit. Beweisen kann man den Amerikanern freilich nicht, dass sie
ihren »eigenen« Konzern gezielt bevorzugt hätten. Offiziell heißt es:
EADS sei zu teuer gewesen. So geht den Europäern, die gegen die
Entscheidung noch Einspruch einlegen können, ein Jahrhundert-Auftrag
verloren. Auch wenn die Bundesregierung gute Miene zum vermeintlich
bösen Spiel macht und Bundeskanzlerin Angela Merkel die Entscheidung
lediglich bedauert, wird die EADS-Niederlage die transatlantischen
Beziehungen belasten. Die Sache hat ein Geschmäckle.
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