Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema Bertelsmann/Ostrowski:

Köhnlechner, Fischer, Wössner, Middelhoff und
nun Ostrowski – in der Abberufung führender Manager zu völlig
überraschenden Zeitpunkten ist sich Bertelsmann bis heute treu
geblieben. Die tatsächlichen Hintergründe der verordneten Abschiede
kamen erst Jahre später oder, wie im Falle Wössners, gar nicht ans
Licht. So wird es auch im Fall Ostrowski sein. Bis zu seinem 60.
Lebensjahr wollte Ostrowski an der Spitze des Konzerns bleiben, das
hatte er noch selbst bei der Präsentation der Halbjahresbilanz im
Sommer angekündigt. Angesichts des entschlossenen, schwungvollen
Auftritts Ostrowskis bei der Präsentation dieser Bilanz, bei der
Ankündigung neuer Investitionen und bei der Bertelsmann-Party in
Berlin stellt sich die Frage nach den Ursachen des plötzlichen
Kraftverlustes, des Gefühls des Ausgebranntseins. Die Antwort darauf
dürfte beim Triumvirat Liz Mohn, Gunter Thielen und Dieter H. Vogel
zu suchen sein. Die Konzernlenker, die sowohl im Aufsichtsrat als
auch in der Bertelsmann Verwaltungsgesellschaft vertreten sind, dem
zentralen Machtzentrum der Bertelsmann AG, gehen mit der Berufung
Thomas Rabes einen ganz neuen Weg. Erstmals seit Jahren kommt der
neue Vorstandsvorsitzende nicht mehr aus der eigenen Industriesparte
Arvato – so wie Wössner, wie Middelhoff und Thielen. Nein, das
Triumvirat setzt diesmal auf Rabe, der vom Fernsehsender RTL nach
Gütersloh kam und an der Lösung aller existentiellen Fragen des
Konzerns in den vergangenen Jahren beteiligt war – vom Aktienrückkauf
bis zum Aus- und Wiedereinstieg bei der Bertelsmann Music Group
(BMG). Darüber hinaus betreut Rabe das Wagniskapital des Konzerns,
entscheidet über Investitionen in neue, unerprobte Unternehmen. Nach
der von Ostrowski vollbrachten Konsolidierung, nach dem Management
der großen Medienkrise von 2009 und dem größten Sparprogramm in der
Geschichte des Unternehmens stehen die Zeichen nun auf Risiko und
Wachstum. Der Springer-Konzern legt in der Branche mit
atemberaubenden Umsatzrenditen vor. Thomas Rabe soll künftig dafür
sorgen, dass Bertelsmann mithält, ohne Kopf und Kragen zu riskieren.

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