Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thea „Firmen gegen Wikileaks“:

»Pressefreiheit ist unbezahlbar. Für alles
andere gibt es die Mastercard.« Diese Verballhornung des Werbespruchs
wird seit Tagen im Internet verbreitet, nachdem Mastercard, Visa,
Paypal, Amazon und andere Firmen ihre Geschäftsbeziehungen zu
Wikileaks beendet hatten – angeblich, weil Gründer Julian Assange
»gegen die Geschäftsbedingungen« verstoßen hat. Komisch: Als 2007
bekanntwurde, dass in Deutschland hunderte von Pädophilen ihre
Kinderpornos mit Kreditkarten bezahlt hatten, gab es kein
Kartenunternehmen, das sich lauthals damit brüstete, es habe seine
Geschäftsverbindung zu Kinderschändern abgebrochen. Die Beteuerungen
der US-Firmen, es habe keinen politischen Druck aus Washington
gegeben – man muss sie nicht glauben. Die US-Regierung kann trotz
verzweifelter Suche bis heute kein Gesetz nennen, gegen das Wikileaks
verstoßen haben soll. Da liegt der Verdacht sehr nahe, dass nun
versucht wird, der Internetplattform auf andere Weise das Wasser
abzugraben. Kein guter Stil für eine Nation, die den Anspruch hat,
anderen Ländern Demokratie und Rechtsstaatlichkeit näherzubringen.

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Andreas Kolesch
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