»Jobwunder«, »Sommermärchen« – die Stimmen
derer, die den seit Monaten anhaltenden Rückgang der
Arbeitslosenzahlen freudig als Ende der Krise auf dem Arbeitsmarkt
feiern, werden lauter. Zweifellos ist in Deutschland Großes geleistet
worden. Dank Kurzarbeit, Konjunkturprogrammen in Milliardenhöhe, dem
starken Export und nicht zuletzt dem Verantwortungsbewusstsein vieler
Unternehmer, an ihren Facharbeitern möglichst lange festzuhalten, ist
dem Land das Schreckensszenario von fünf Millionen Arbeitslosen
erspart geblieben. Und doch sprechen die Zahlen der Agentur für
Arbeit nur die halbe Wahrheit. Zum einen kann man über die Qualität
der neuen Jobs und ihre Bezahlung nur mutmaßen. Zum anderen stimmt
bedenklich, dass bei jeder dritten neu zu besetzenden Stelle
Zeitarbeiter zum Zuge kommen. Schließlich ist die Zahl der
Langzeitarbeitslosen mit derzeit 947000 weiter erschreckend hoch und
sogar um 23000 höher als vor einem Jahr. Anders gesagt: Jeder dritte
Arbeitslose ist seit mindestens einem Jahr ohne Job. Gerade für diese
Menschen muss die Politik mehr als bisher tun. Zum Jubeln besteht
kein Anlass.
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Westfalen-Blatt
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Andreas Kolesch
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