Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Karstadt

Das Ringen um Karstadt wird mehr und mehr zur
Posse. Seit Monaten verhandeln der Investor Nicolas Berggruen und das
Immobilienkonsortium Highstreet, hinter dem sich bekanntlich die
US-Bank Goldman Sachs verbirgt, um die Höhe der Mieten für die
Warenhäuser. Dass bisher kein Ergebnis vorliegt, lässt darauf
schließen, wie hart um jeden Cent gerungen wird. Traurig, nein
beschämend ist, dass dieser Machtkampf der Manager auf dem Rücken der
25000 Mitarbeiter ausgefochten wird. Sie könnten am Ende – im Fall
einer Zerschlagung – ihren Job verlieren. Dabei schien die Rettung
vor einigen Wochen schon einmal so nahe: Damals, als Berggruen, der
äußerlich so gar nichts von einem knallharten Top-Manager hat,
lächelnd den Kaufvertrag präsentierte. Nun zeigt sich, dass viel
heiße Luft dahintersteckte. Und die Offerte des italienischen
Unternehmers Borletti? Sie hat den Gläubigerausschuss zu Recht
verärgert. Warum hat sich Borletti nicht viel eher gemeldet? Und ob
er tatsächlich 100 Millionen Euro hätte aufbringen können, ist ebenso
fraglich. Schließlich hat seine Kaufhaus-Gruppe zuletzt rote Zahlen
geschrieben.

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