Weser-Kurier: Kommentar von Peter Mlodochüber die Vermarktung der norddeutschen Häfen

Immerhin: Niedersachsen, Bremen, Hamburg,
Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern vermarkten ihre Häfen
im internationalen Geschäft künftig gemeinsam. Im globalen Wettbewerb
macht eine kleingeistige Kleinstaaterei schließlich wenig Sinn. Doch
von einem echten nationalen Hafenkonzept sind die fünf Küstenländer
(see-) meilenweit entfernt. Es regieren Konkurrenzdenken und
Egoismus. Hamburg beharrt mit Macht auf der geplanten – mittlerweile
neunten – Elbvertiefung. Die Hunderte von Millionen Euro teure
Baggerei soll den Container-Riesen der Zukunft die bequeme Zufahrt
zum Hamburger Hafen ermöglichen. Genau für diese Mega-Schiffe haben
Niedersachsen und Bremen in Wilhelmshaven einen modernen
Tiefwasserhafen errichtet – eine Milliarde Euro teuer, tideunabhängig
von See aus und ampelfrei von Land aus zu erreichen. Aber der
Jade-Weser-Port liegt quasi brach; die meisten Container-Frachter
ignorieren die dortigen Terminals. Da wäre es doch eigentlich
geboten, sich im Interesse von Steuerzahlern und Umwelt
zusammenzuraufen: Hamburg verzichtet auf die ökologisch fragwürdige
Baggerei an der Elbe, beteiligt sich am Jade-Weser-Port, verhilft ihm
so doch noch zum Erfolg und bekommt dafür von Niedersachsen und
Bremen ein dickes Stück vom Kuchen ab. Aber das ist dann wohl zu viel
an Gemeinsamkeit.

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