Weser-Kurier: Kommentar von Andreas Kölling zur STX-Übernahme der Meyer-Werft

Entspannt in den Urlaub will er jetzt gehen, sagt
der Meyer-Werft-Betriebsratschef. Danach wartet ein ordentliches
Stück Arbeit auf ihn: Der Standortsicherungsvertrag. Chancen und
Risiken liegen dicht nebeneinander. Das weiß auch der Gewerkschafter.
Natürlich ist es sinnvoll, wenn die europäischen Werften der scharfen
Konkurrenz aus Asien etwas entgegensetzen können. Und wenn zwei
Standorte mit nachgewiesener Kompetenz im Bau von eleganten
Kreuzfahrtriesen fusionieren, umso besser. Allerdings kann die Größe
das Problem werden – die Größe künftiger Kreuzfahrtschiffe. Seit
einiger Zeit wird der Protest gegen die massiven Eingriffe in die Ems
immer lauter. Es sind zum Teil ökologisch höchst fragwürdige
Regulierungsmaßnahmen, die es der Werft tief im Binnenland überhaupt
erst möglich machen, ihre Megaschiffe bis ins offene Meer zu bringen.
Dass die Einwände von Umweltschützern von den Gerichten nicht wie vor
einigen Jahren noch grundsätzlich abgebügelt werden, kann auch den
Verantwortlichen der Meyer-Werft nicht verborgen geblieben sein.
Turku wäre eine Alternative. Irgendwie erinnert das an die
deutsch-deutsche Nachwendezeit, als Meyer mit dem letztlich
gescheiterten Bau einer Werft auf Rügen schwer gepokert hat. Auf die
Arbeitnehmervertreter wartet ein arbeitsreicher Herbst.

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