Weser-Kurier: Kommentar von Andreas Kölling zur Kritik am Textildiscounter Primark

Guerilla-Kampagne oder nicht – es ist wurscht, ob
die Hilferufe auf den Waschzetteln tatsächlich von den Näherinnen in
Bangladesh oder aus der Hölle eines chinesischen Straflagers stammen.
Tatsache ist, die meisten Textilien entstehen unter erbärmlichen
Bedingungen. Und zwar nicht nur in Asien und nicht nur für
Billigmarken. Bei denen lässt es sich eben nur mit Händen greifen,
dass etwas faul sein muss, wenn das modische T-Shirt regulär gerade
mal 1,99 Euro kostet. Das kann nicht mit rechten Dingen zugehen!
Allen sollte klar sein, dass es bei solchen Preisen keine humanen
Produktionsbedingungen geben kann. Egal in welchem Land. An diesen
Billigfummeln kleben Blut und Tränen. Kann man sich darin wohlfühlen?
Aber warum werden sie dann verkauft? Weil wir sie kaufen – ganz
einfach. Dass Geiz mal geil war, ist schon sehr lange her. Es macht
uns nicht wirklich arm, ein paar Euro mehr für Kleidung auszugeben.
Aber es könnte helfen, endlich menschenwürdige Arbeitsbedingungen in
den Textilfabriken zu erreichen. Ein Siegel, das die Einhaltung
sozialer Standards bei der Produktion garantiert, würde nicht nur Kik
und Co. schmücken, sondern genauso Adidas, Nike und all die anderen,
die sich jetzt fein hinter Primark wegducken können.

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