WAZ: Verkorkster Karstadt-Poker. Kommentar von Sabine Brendel

Und wieder wankt ein wichtiger, bereits mehrfach
verschobener Termin für die insolvente Warenhaus-Kette Karstadt –
immer noch wegen des Streits um Filialmieten. Eigentlich sollte das
Amtsgericht Essen am 10. August den Karstadt-Insolvenzplan
bestätigen. Doch zuvor muss der Kaufvertrag mit Investor Nicolas
Berggruen stehen. Dazu ist aber eine endgültige Einigung über
niedrigere Filialmieten nötig. Die steht weiter aus. Dabei hatte das
Vermieter-Konsortium Highstreet reichlich Zeit – trotz aller
unterschiedlichen Interessen unter den dutzenden
Konsortiums-Mitgliedern.

Die bittere Folge für die um die seit Juni 2009 bangenden
25 000 Beschäftigten: Die Karstadt-Pleite wird immer
verkorkster, die Zukunft der Traditionskette ungewisser. Dabei wäre
es allerhöchste Zeit, dass Karstadt aus der Pleite und den
Schlagzeilen kommt. Denn Karstadt müsste alle Kraft darauf
konzentrieren, wieder im harten Einzelhandelswettbewerb bestehen zu
können, um die Zukunft der Kette und tausender Mitarbeiter zu
sichern. Das wäre auch gut für die Vermieter. Sie müssen daher
endlich mit dem Miethickhack aufhören.

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