WAZ: Metaller ohne Fingerspitzengefühl – Kommentar von Frank Meßing

Bertin Eichler hat es selbst erkannt – leider viel
zu spät: Es ist nicht alles richtig, was erlaubt ist. Für einen
Gewerkschafter gehört es sich einfach nicht, sich von einem
Unternehmen, das er kontrollieren soll, zu Luxusreisen einladen zu
lassen. Es mag zu seinen Aufgaben als Aufseher gehören, sich an
Konzern-Standorten im Ausland umzusehen. Dann aber bitteschön nicht
mit Erste-Klasse-Flügen und einem Besuch beim Formel-1-Rennen.
Eichler hat Fingerspitzengefühl vermissen lassen und sich weit von
der Belegschaft, die er vertritt, entfernt. Dass er sich von „denen
da oben“ einladen ließ, werden „die da unten“ als Affront verstehen.
Angesichts der historischen Krise bei Thyssen-Krupp bangen Tausende
um ihre Zukunft. IG Metall und Betriebsrat haben viel zu erklären.
Dazu gehört auch, dass sie dem Abenteuer Brasilien im Aufsichtsrat
zustimmten, in der Öffentlichkeit aber – zu Recht – Protest äußerten.

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