WAZ: GooglesÜberfalltaktik – Kommentar von Stefan Schulte

Googles Panoramabilder von ganzen Straßenzügen
dürften auch in Deutschland eine Menge interessierter Betrachter
finden. Doch bis es so weit ist, wird der Internetgigant noch auf
einigen Widerstand stoßen. Denn auch jetzt schert sich der US-Konzern
wenig bis gar nicht um die Akzeptanz seiner Pläne bei den deutschen
Bürgern und Politikern. Google hatte ihnen – nach massiven Protesten
– ein einfaches und unbürokratisches Widerspruchs-Verfahren
versprochen. Immerhin zählt das Recht am eigenen Bild zu den
zentralen Persönlichkeitsrechten. Was nun angekündigt wurde, kommt
eher einer Überrumpelung gleich: Nachdem lange gar nichts geregelt
war, ist plötzlich alles bereitet für den gemeinen, skeptischen
Bundesrepublikaner. Er bekommt vier Wochen Zeit, einer
Veröffentlichung von Bildern zu widersprechen. Dass sich ein Gutteil
der Bürger sowie fast die gesamte Bundespolitik in den kommenden
Wochen im Urlaub befindet, muss ein dummer Zufall sein. Die Regierung
darf Google das nicht durchgehen lassen. Was sie unbedingt
durchsetzen muss, ist die Möglichkeit, auch nachträglich noch Bilder
sperren zu lassen.

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