Nach den Gläubigen im Irak steht nun auch die
Jahrtausende alte orthodoxe Kirche entlang des Nils im Visier der
selbsternannten Gotteskrieger. Mit ihren Verbrechen im Namen Allahs
wollen sie vorhandene Spannungen zwischen den religiösen Volksgruppen
anheizen, um diese in einen offenen Kampf gegeneinander zu treiben
und ihre Staaten bis ins Mark zu erschüttern. In Ägypten könnte diese
zynische Rechnung schon bald aufgehen. Das Terrornetzwerk El Kaida
hatte Anschläge in der Vorweihnachtszeit angekündigt. Und Weihnachten
feiern die Kopten erst am 7. Januar. Ohne Zweifel, die Reibereien
zwischen Muslimen und Christen haben in den letzten Jahren spürbar
zugenommen. Beide Seiten werden immer reizbarer. Noch vor kurzem
undenkbar – inzwischen skandieren Muslime nach Freitagsgebeten
anti-christliche Parolen. Und so fühlen sich die Christen als
religiöse Minderheit zunehmend bedrängt. Doch was sich jetzt in
Alexandria zugetragen hat, hat eine ganz neue Dimension. Staatschef
Mubarak scheint zu ahnen, was seiner Heimat blühen könnte. Indirekt
räumte er jetzt ein, dass nach der Terrorserie der 90er-Jahre
vielleicht eine neue Terrorwelle auf das Land zurollt.
Unwahrscheinlich ist das nicht.
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