WAZ: Für beide Seiten ein Gewinn – Kommentar von Thomas Wels

Zu den Eigenheiten der sozialen Marktwirtschaft
gehören die Montan-Mitbestimmung und die darin verankerte
Zusammenarbeit von Unternehmen und IG Metall. Traditionell hat die
Gewerkschaft das Recht, den Arbeitsdirektor von Thyssen-Krupp zu
stellen. Dass man das nicht nur bei Metallern, sondern auch bei
Thyssen-Krupp als Erfolgsmodell sieht, sagt viel aus über den Wert
der Mitbestimmung. Gegen die Arbeitnehmer ist kaum etwas zu bewegen,
mit ihnen aber viel. Wenn nun Oliver Burkhard von der
IG-Metall-Spitze in NRW auf den Posten des Arbeitsdirektors wechselt,
haben beide Seiten was davon. Burkhard wäre mit heute 40 Jahren
jüngstes Vorstandsmitglied und zugleich eines mit Erfahrung. Er hat
in Zeiten vor der Krise einen ordentlichen Tarifabschluss
herausgeholt, in Krisenzeiten einen klugen, weil Jobs erhaltenden
Abschluss unter Ausweitung der Kurzarbeiterregelung. Zuletzt machte
er Arbeitsmarktpolitik zu Gunsten von Leiharbeitern und Azubis. Zudem
hat der Pragmatiker den Verkauf der Edelstahlsparte begleitet. Die IG
 Metall verliert einen talentierten Funktionär. Ein guter
Arbeitsdirektor in schwierigen Zeiten bei Thyssen-Krupp ist auch viel
wert. Das hat Ralph Labonte bewiesen.

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 – 804 6519
zentralredaktion@waz.de

Weitere Informationen unter:
http://