Ikea ist Kult. Durch eine beispiellose Image- und
Expansionsstrategie haben sich die Schweden zum weltgrößten Möbelhaus
hochgearbeitet. Dass hinter der fröhlichen Fassade die knallharten
Mechanismen der Marktwirtschaft regieren, war eigentlich zu vermuten.
Ex-Manager Johan Stenebo hat sie nun in seinem Buch aufgeschrieben.
Überraschen werden seine Schilderungen kaum. Konzerne leisten sich
ganze Stäbe, die steuersparende Wege suchen. Ikea steht nicht allein
da mit einer obersten Führungsebene ohne Frauen. Und der Mythos, der
Gründer-Legenden umgibt, ist oft überzogen. All das kann man nicht
gutheißen. Ikea ist damit aber keine Ausnahme. In die Karten gucken
lässt sich kaum ein Unternehmen. Das trifft im übrigen auch auf den
Enthüllungs-Autor Stenebo selbst zu. Seine wahren Beweggründe, das
Buch zu schreiben, bleiben im Nebel. Auf die Frage, was er seit dem
Ausscheiden bei Ikea tut, antwortet er freimütig: Bücher schreiben.
Auch er will also Geld verdienen. Die Medien machen kostenlos Werbung
für ihn und sein Werk. Bei allen Fragezeichen: Stenebo beweist Mut,
wenn er sich mit seinem mächtigen Ex-Arbeitgeber anlegt. Aus der
Tatsache, dass Ikea rechtlich nicht gegen das Buch vorgeht, kann
jetzt jeder seine Schlüsse ziehen.
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