WAZ: BP und dieÖl-Katastrophe – Bohrungen verbieten. Kommentar von Sabine Brendel

Die Umweltschäden, die das Öl-Desaster des
britischen Ölkonzerns BP im Golf von Mexiko verursacht, sind
verheerend. Die finanziellen Auswirkungen des Bohrinsel-Unglücks sind
ebenfalls katastrophal – für BP, aber auch für Großbritannien, das
von der Wirtschaftskrise gebeutelt und verschuldet ist. Denn BP, das
zweitgrößte Unternehmen des Landes, ist einer der Top-Steuerzahler.
Zudem besitzen fast alle führenden britischen Pensionsfonds BP-Aktien
und erfreuten sich an milliardenschweren Dividenden. Damit ist
vorerst Schluss.

Experten schätzen, dass 18 Millionen Briten direkt oder indirekt
an BP beteiligt sind – also werden etwa 30 Prozent der Briten die
finanziellen Folgen des Öl-Desasters spüren. BP muss Milliarden
infolge der Öl-Katastrophe aufbringen. Deren Bekämpfung kostete den
Konzern bislang drei Milliarden Euro; es werden noch wesentlich mehr.
Und was an Schadenersatzklagen und ähnlichem kommt, ist nicht
absehbar. Außerdem ist die Zukunft des Öl-Riesen unsicher. BP-Aktien
verloren seit der Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ im
April drastisch an Wert, Spekulationen über eine Zerschlagung des
Krisen-Konzerns kursieren. All das zeigt: Höchste Zeit, dass
verantwortungslose Tiefsee-Ölbohrungen verboten werden.

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