In diesem Jahr werden von Detroit bis Beijing fast
70 Millionen neue Autos auf die Straßen und das Klima losgelassen.
Mit dem Weltrekordjahr ist die Branchenkrise von 2009 Geschichte. In
Europa laufen die Bänder wieder auf Hochtouren – übrigens: Außer bei
Opel, muss man leider sagen. Nur der dümpelnde deutsche Markt trübt
das heitere globale Bild vom Auto-Aufschwung ein. Dabei wirkt hier
ganz schlicht das Aufputschmittel Abwrackprämie nach.
Als Ersatzdroge putscht sich der Autohandel jetzt wieder mit
Tageszulassungen auf. Gleich 400 000 dieses Jahr in Deutschland
als verkauft an das Kraftfahrt-Bundesamt gemeldete Neuwagen sind es
gar nicht. Bei mancher Marke wird jeder zweite mal eben kurz
zugelassen, um danach im zweiten Leben als junger Gebrauchter
verramscht zu werden.
Über die Rabattschlacht könnte sich der zum Autokauf Entschlossene
hierzulande freuen. Wenn er nicht wüsste, dass hinter den meisten
unwiderstehlichen Avancen am Ende nur ein Preis steht, der in anderen
Niedriglohn-EU-Ländern der ganz normale ist. Armes reiches
Deutschland.
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-6528
zentralredaktion@waz.de