Meuterei nach einem tödlichen Sturz auf der Gorch
Fock, gefledderte Feldpostbriefe und ein allem Anschein nach gezielt
falsch dargestellter Todesfall in Afghanistan – für den
Verteidigungsminister ist diese Woche gewiss die schwärzeste seit
Monaten. Im Handumdrehen vergessen sind all die Tatkraft
simulierenden Hochglanz-Bilder von Blitzbesuchen im Land des
verlorenen Krieges; ob mit oder ohne Gattin. Nun fordert, wie schon
in der Kundus-Affäre, die dunkle Seite des Militärischen den Chef.
Selbst wenn man vorausschickt, dass alle drei Fälle getrennt zu
bewerten und längst nicht abschließend aufgeklärt sind, so nähren sie
doch Zweifel an der politischen wie militärischen Führung. In
mindestens zwei Fällen, die Sache mit den Briefen steht noch am
Anfang, kamen bisher nur halbgare Wahrheiten ans Licht. Man kann auch
von Lügengeschichten sprechen. Eine Bankrotterklärung für die innere
Führung der Bundeswehr. Ein Parlament darf sich das nicht bieten
lassen. Die Öffentlichkeit wird sehr genau hinschauen, wie Minister
Guttenberg die hässlichen Themen abräumt. Kann er Krise? Oder kann er
nur mit gedrechselten Worten Krise wegreden?
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