Es gibt so etwas wie ein Unternehmer Gen; das bedeutet: Nicht jeder ist aufgrund seiner charakterlichen Voraussetzungen dafür geschaffen, ein Unternehmen zu gründen. Der sogenannte Unternehmergeist, der sich in Eigenschaften wie Mut und Umtriebigkeit manifestiert, ist nicht bei jedem Menschen gleich ausgeprägt. Es gibt Studien, die belegen, dass es zudem regionale Unterschiede innerhalb von Ländern gibt, was den Unternehmergeist betrifft. Es gibt psychologische Studien, in deren Rahmen der Unternehmergeist einzelner Länder kartografiert wird.
Unternehmer Gene in Deutschland
In der Tat gibt es laut einer von Psychologen durchgeführten Studie innerhalb von Deutschland deutliche Unterschiede in Sachen Unternehmergeist. Die Stadtstaaten Berlin und Hamburg sind in dieser Disziplin unangefochtene Spitzenreiter, die Länder Brandenburg und Sachsen belegen im Ländervergleich die Plätze 15 und 16. Auffällig ist, dass der Norden generell gut abschneidet. Andere norddeutsche Länder wie Schleswig Holstein und Mecklenburg Vorpommern belegen ebenfalls die vorderen Plätze.
Laut den Psychologen ist es das hanseatische Kaufmannsgeist, der hier die Persönlichkeitsstruktur vieler Menschen nach wie vor bestimmt. Unternehmergeist ist jedoch nicht gleichzusetzen mit wirtschaftlicher Stärke; so liegt bspw. der Freistaat Thüringen (Platz 8 im bundesdeutschen Ranking) vor wirtschaftlich stärkeren Ländern wie Baden Württemberg und Hessen, die die Plätze 11 respektive 12 belegen.
Länder Kartografierung
Die Psychologen haben Karten über die Verteilung unternehmerischer Persönlichkeitsmerkmale nicht nur in Deutschland, sondern auch Großbritannien und den USA erstellt. In Deutschland basieren die Ergebnisse auf den Daten von 20.000 Personen. Als der unternehmerischen Tätigkeit förderlich gelten u. a. solche Charaktereigenschaften wie Gewissenhaftigkeit, Offenheit für neue Erfahrungen und Extrovertiertheit. In der Studie wurde ermittelt, wie diese in den betreffenden Ländern regional verteilt sind.
Ursachenforschung
Über die Ursachen der ungleichmäßigen Verteilung des Unternehmer Gens können die Psychologen nur Spekulationen anstellen. Die Infrastruktur und das industrielle Erbe scheinen eine Rolle zu spielen. Bei der in den USA vorgenommenen Studie mit über 500.000 Menschen legte die Analyse der Persönlichkeitsdaten bspw. nahe, dass großindustrielle Strukturen und Massenproduktion unternehmerischen Charakterzügen eher abträglich sind. Auch Migrationsbewegungen spielen eine Rolle. In Deutschland ist die Abwanderung des Unternehmertums aus Ländern wie Brandenburg und Sachsen eine mögliche Erklärung für deren schlechtes Abschneiden im gesamtdeutschen Ranking. Hauptverantwortlich sind die großen Migrationsbewegungen nach dem 2. Weltkrieg und nach der deutschen Wiedervereinigung.
Positiv auf gelebtes Unternehmertum wirken sich vor allem Vorbilder aus. Diese sind im näheren Umfeld, besonders in der Familie zu finden. Ebenso wirkt sich die Erziehung durch die Eltern auf den Charakter aus; so können unternehmensförderliche Charaktereigenschaften wie Extrovertiertheit und Selbstbewusstsein durch die Erziehung beeinflusst werden. Laut den Psychologen ist besonders eine leistungsorientierte Erziehung, kombiniert mit menschlicher Wärme, dazu geeignet, dem Unternehmergeist Vorschub zu leisten.
Damit steht fest: Günstige Standortfaktoren wie Infrastruktur, staatliche Förderung und unternehmensfreundliche gesetzliche Normen reichen nicht aus für einen Gründerboom. Die in den Studien ermittelten regionalen Persönlichkeitsstrukturen sind jedoch tief verwurzelt und werden durch die Erziehung bis zu einem gewissen Grad an die folgende Generation weitergegeben. Insofern ist es schwierig, diese zu ändern.
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