Waldorf Schule Windhoek: Schule und praktische Ausbildung gehen Hand in Hand

Die im Jahre 2000 gegründete Waldorf Schule Windhoek (WSW) baut daher ein multikulturelles Lehrzentrum auf, um namibischen Jugendlichen den Weg in eine qualifizierte und selbst bestimmte Zukunft zu eröffnen. Mehr als die Hälfte der 230 Waldorfschüler gehören den vormals benachteiligten Bevölkerungsgruppen an.
Neben einer hervorragenden akademischen Ausbildung, die entsprechend des internationalen Waldorf-Konzeptes ohnehin viel Praxis einbezieht, sollen SchülerInnen der WSW ab sofort auch eine handwerkliche und farmwirtschaftliche Ausbildung über den normalen Schulbetrieb und -Alltag hinaus erhalten.
Schon vor Jahren war auf der Farm Krumhuk, rund 25 Kilometer von Windhoek entfernt, die Idee entstanden, eine landwirtschaftliche Ausbildung für Namibia zu entwickeln und damit eine Hebung des handwerklichen Mittelstandes zu erreichen. Durch die so genannte Praktische Schulbildung soll die Orientierung und Vorbereitung der SchülerInnen auf ein handwerkliches und gewerbliches Berufsleben gefördert werden. Mit dieser Initiative wollen die Initiatoren „Perspektiven für die Landwirtschaft Namibias auftun und gut ausgebildete Menschen in den Beruf eines Farmers entlassen“, erklärt Geschäftsführer Hans-Peter Seeger.

Im ehemaligen Landhotel Aris als Standort für das Agricultural Training Centre Krumhuk (Landwirtschaftszentrum Krumhuk) entstand ein Förderverein, der die Entwicklung und Gründung einer praktischen landwirtschaftlichen Ausbildung vorantreibt. Diesem Verein gehören größtenteils aktive Farmer an, und die Entwicklung eines Lehrplans sowie Pläne für die Renovierung, den Umbau und Neubau eines Stalles konnte Ende 2008 beginnen.
Die landwirtschaftliche Ausbildung wird auf einem Gelände von 150 ha erfolgen. Hier entsteht eine kleine Schulfarm, auf der die meisten Tätigkeiten eines namibischen Farmers erlernt werden können. Den Unterricht bestreiten in der Hauptsache erfahrene Farmer, so dass der Praxisbezug stets gewahrt ist. Insgesamt soll Platz für zunächst maximal 32 Lernende der WSW im Alter von 16 bis 21 Jahren entstehen, von denen auch eine kleine Anzahl in ländlicher Hauswirtschaft ausgebildet wird.
Die bauliche Maßnahmen sind nun abgeschlossen und die Ausbildung für 28 Schüler startete am 16. Februar 2009.
Unterstützung fand der Verein in erster Linie beim Kuratorium der Waldorfschule, von dem sich insbesondere Ilse Lang und Dr. Konrad Schily das Projekt stets unterstützten und aktiv zur Gründungsphase führten.

Um dieses vorbildliche Projekt zu realisieren, bedurfte es einer zweijährigen Planungs- und Antragszeit. Nun hat die Waldorf Schule Windhoek die Genehmigung als offizielles „BMZ Projekt“ erhalten, das mit drei maßgeblichen Partnern realisiert werden kann: Dem BMZ unter Leitung von Bundesministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul, ihren Mitarbeitern in der Deutschen Botschaft in Windhoek sowie dem deutschen Projektträger „Freunde der Erziehungskunst“ mit Sitz in Berlin, die unter Leitung von Dr. Nana Göbel das Projekt mit viel Kraft, hoher Risikobereitschaft und ehrenamtlichem Engagement intensiv unterstützen. Dritter maßgeblicher Partner ist das in Deutschland ansässige Kuratorium der Waldorf Schule Windhoek mit den Mitgliedern Ilse Lang, Dr. Konrad Schily, Dr. Hans-Hermann Leimbach, Charles de Picciotto, Marion Würth und Bernhard Stöhr.

Die Förderung des Gesamtprojekts für umfasst eine Gesamtsumme von 666.667 Euro. Davon beträgt die Förderung des BMZ 500.000 Euro, und das Kuratorium der WSW erbringt einen Eigenanteil von 166.667 Euro. Die Projektlaufzeit beträgt 24 Monate.
Das Projekt ist auf zwei Träger verteilt: Berufsvorbereitung und Berufsausbildung Waldorf School Windhoek und Farmwirtschaftsschule Krumhuk (ATC).

Mit dieser Kopplung von akademischer und praktischer Ausbildung setzt die Waldorf Schule Windhoek einmal mehr Maßstäbe für eine zukunftsorientierte Ausbildung in Namibia. Besonders für namibische Kinder und Jugendliche aus finanziell schwachen Familien bedeutet eine solche Ausbildung den Weg in eine selbst bestimmte Zukunft, heraus aus dem Teufelskreis der Armut und hinein in ein Leben der Gemeinschaft und Freundschaft der Kulturen.