Nach einem starken ersten Halbjahr hat sich die Wachstumsdynamik
der chemischen Industrie in Deutschland im dritten Quartal 2010
erwartungsgemäß abgeschwächt. Produktion, Erzeugerpreise und Umsatz
konnten nur noch leicht zulegen. Das geht aus dem Bericht des
Verbandes der Chemischen Industrie (VCI) zur wirtschaftlichen Lage
der Branche hervor. Die Nachfrage nach Chemikalien im Inland
stagnierte und auch das traditionell robustere Auslandsgeschäft
zeigte eine gedämpfte Entwicklung, schreibt der VCI. Die Auslastung
der Anlagen blieb unverändert bei 85 Prozent.
Zur konjunkturellen Entwicklung der Branche erklärte VCI-Präsident
Dr. Klaus Engel: „Die Chemie hat einen rasanten Aufholprozess hinter
sich. Das Vorkrisenniveau liegt in greifbarer Nähe. Das dritte
Quartal zeigt, dass der Rückenwind jetzt aber nachlässt. Die
Weltwirtschaft entwickelt sich langsamer, der Wettbewerb auf den
Chemiemärkten rund um den Globus wird noch intensiver. Ein weiterer
Zuwachs für Deutschland ist nicht selbstverständlich. Wir sind für
ein raueres Klima jedoch gut gerüstet. Unsere Branche ist mit ihren
Produkten, Verfahren und Strukturen eindeutig zukunftsorientiert
aufgestellt.“
Der VCI geht für den weiteren Verlauf des Jahres nur noch von
einem verhaltenen Wachstum in der Branche aus. Wegen der starken
ersten Jahreshälfte rechnet der Verband für das Gesamtjahr 2010
unverändert mit einem Anstieg der Chemieproduktion um 11 Prozent. Der
Umsatz dürfte um 18 Prozent zulegen.
Produktion: Im dritten Quartal 2010 stieg die Produktion
chemischer Erzeugnisse gegenüber dem Vorquartal nur noch um 0,5
Prozent. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum belief sich der Zuwachs
auf 10 Prozent. Die Produktion chemischer Grundstoffe konnte an das
hohe Niveau des Vorquartales nicht mehr anknüpfen. Sie sank um mehr
als 3 Prozent. Dagegen konnten die Hersteller von Pharmazeutika und
Wasch- oder Körperpflegemitteln ihre Produktion deutlich ausweiten.
Auch für die Produzenten von Fein- und Spezialchemikalien lief das
dritte Quartal gut.
Erzeugerpreise: Der starke Aufwärtstrend bei den Preisen für
chemische Erzeugnisse setzte sich im dritten Quartal nicht fort. Von
Juli bis September 2010 verteuerten sich Chemikalien nur noch um 0,6
Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die abflauende Nachfrage und eine
leichte Entspannung auf den Rohstoffmärkten dämpften den
Preisanstieg.
Umsatz: Die deutschen Chemieunternehmen setzten mit 41,8
Milliarden Euro 0,5 Prozent mehr um als im Vorquartal. Das
Inlandsgeschäft stagnierte bei 16,6 Milliarden Euro. Erfreulicher
liefen die Geschäfte mit ausländischen Kunden: Der Auslandsumsatz
wuchs um rund 1 Prozent auf 25,2 Milliarden Euro.
Beschäftigung: Die Zahl der Mitarbeiter in den deutschen
Chemieunternehmen blieb konstant. Ein merklicher Beschäftigungsaufbau
ist aus Sicht des VCI auf absehbare Zeit nicht zu erwarten.
Der VCI vertritt die wirtschaftspolitischen Interessen von rund
1.650 deutschen Chemieunternehmen und deutschen Tochterunternehmen
ausländischer Konzerne gegenüber Politik, Behörden, anderen Bereichen
der Wirtschaft, der Wissenschaft und den Medien. Der VCI steht für
mehr als 90 Prozent der deutschen Chemie. Die Branche setzte 2009
über 145 Milliarden Euro um und beschäftigte mehr als 416.000
Mitarbeiter.
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