Vorsicht: E-Book-Anbieter lesen mit

Geräte und Apps übermitteln Daten /
Persönlichkeitsprofile möglich: Hobbys, politische Einstellung,
sexuelle Vorlieben / COMPUTER BILD fordert klare Regeln

Als E-Book-Ausgabe passt selbst der dickste Schmöker auf
E-Book-Reader, iPad oder Smartphone. Doch die digitalen Bücher haben
auch ihre Schattenseiten: Die Anbieter spionieren ihre Käufer aus,
das berichtet die Fachzeitschrift COMPUTER BILD in ihrer aktuellen
Ausgabe (Heft 7/2013, ab Samstag am Kiosk).

Während Händler bei gedruckten Büchern nur die Verkaufszahlen
ermitteln können, lässt sich über E-Books durch die Auswertung von
Büchersuche und -kauf ein detailliertes Profil mit vielen
persönlichen Daten erstellen – etwa mit Angaben zu Hobbys und
politischer Einstellung des Lesers. Selbst Rückschlüsse auf sexuelle
Vorlieben, Familien- und Gesundheitsstatus lassen sich ziehen. Zu
welchen Tageszeiten und an welchen Orten man liest, bleibt ebenfalls
nicht verborgen. Geräte und Apps protokollieren diese Daten und
übermitteln sie, sobald sie sich mit dem Internet verbinden. Anbieter
speichern die Daten samt Gerätekennung und Log-in-Daten. Sie nutzen
die Profile für personalisierte Werbung und tauschen diese mit
kooperierenden Unternehmen aus.

In den Datenschutz- und Nutzungsbestimmungen von Apples iTunes
Store sowie von Weltbild finden sich kaum Hinweise, was mit erhobenen
Daten geschieht: iTunes klärt nur bruchstückhaft, ohne konkrete
Informationen auf und Weltbild hat eine Generalklausel für die
Datenerfassung, in die der Nutzer pauschal einwilligt. Fragt man die
Anbieter, geschieht die Auswertung nur zur Verbesserung der Bücher
und Dienste. Das erklärte auch Amazon-Sprecherin Veronika von Bredow
auf Anfrage von COMPUTER BILD.

Wehren können sich Leser kaum, denn um an E-Books zu kommen,
verbindet sich fast jeder E-Reader mit dem Internet. Und nahezu jeder
Nutzer akzeptiert – meist ungelesen – die Datenschutzbestimmungen
seines E-Book-Stores. Bei Amazon lässt sich in den Einstellungen von
Kindle-Readern und -Apps auch nur die Auswertung von Lesezeichen,
Notizen, zuletzt gelesenen Seiten und anderen Markierungen
verhindern. Und der Leser muss erst aktiv werden, sonst versorgt er
Amazon automatisch mit Daten.

COMPUTER BILD fordert klare Angaben darüber, welche Daten erfasst
werden, wer sie einsehen und wie nutzen darf. Darüber hinaus sollte
die Datenerfassung durch Geräte und Apps nur nach Zustimmung des
Nutzers und nicht standardmäßig erfolgen. Nutzer sollten Readern und
Apps nur dann eine Internetverbindung erlauben, wenn sie zum Download
eines Buches notwendig ist und unnötige Funktionen deaktivieren.

Weitere Infos zu Sicherheit im Internet unter
www.computerbild.de/sicherheitscenter

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