Verbraucherpreise August 2011: + 2,4 % gegenüber August 2010 Inflationsrate verharrt bei 2,4 % trotz gesunkener Preise für Mineralölprodukte

Sperrfrist: 09.09.2011 08:00
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Der Verbraucherpreisindex für Deutschland lag im August 2011 um
2,4 % höher als im August 2010. Damit erreichte die Inflationsrate
zum dritten Mal das derzeitige Jahreshoch – bereits im Juli und im
April 2011 hatte die Inflationsrate jeweils bei 2,4 % gelegen. Im
Vergleich zum Vormonat Juli 2011 blieb der Verbraucherpreisindex
unverändert. Das Statistische Bundesamt (Destatis) korrigiert damit
sein vorläufiges Ergebnis des Verbraucherpreisindex für August 2011
um 0,1 Prozentpunkte leicht nach oben.

Die Inflationsrate wurde auch im August 2011 maßgeblich von der
Preisentwicklung bei Energie bestimmt. Energie verteuerte sich
insgesamt um 9,9 % gegenüber August 2010. Vor allem die Preise für
Mineralölprodukte lagen mit + 13,6 % (leichtes Heizöl: + 22,1 %;
Kraftstoffe: + 11,1 %) deutlich über dem Vorjahresniveau, obwohl sie
gegenüber Juli 2011 rückläufig waren. Deutlich teurer gegenüber dem
Vorjahr waren im August 2011 auch Umlagen für Zentralheizung und
Fernwärme (+ 9,1 %), Strom (+ 7,1 %) und Gas (+ 4,7 %). Ohne
Berücksichtigung der Energie hätte die Inflationsrate im August 2011
bei + 1,4 % gelegen.

Die Preise für Nahrungsmittel erhöhten sich im Vorjahresvergleich
um 2,5 %. Erheblich teurer waren Speisefette und Speiseöle (+ 12,3 %;
darunter Margarine: + 15,7 %; Butter: + 10,0 %) sowie viele
Molkereiprodukte (zum Beispiel Sahne: + 12,9 %; Quark: + 8,2 %;
frische Vollmilch: + 7,1 %). Deutlich günstiger wurde dagegen Gemüse,
die Preise sanken um 5,7 % (darunter Gurken: – 18,8 %; Tomaten: –
18,2 %; Kartoffeln: – 16,8 %). Auffällig war im August 2011 der
Preisanstieg bei alkoholfreien Getränken mit + 6,9 %, der sich vor
allem aus der Verteuerung von Kaffee (+ 21,8 %) und Fruchtsäften (zum
Beispiel Fruchtsaft aus Kernobst: + 14,3 %) ergab.

Bei den Waren verteuerten sich neben Energie und Nahrungsmitteln
vor allem die Tabakwaren (+ 3,4 % gegenüber August 2010). Die Preise
für Waren mit mittlerer Lebensdauer erhöhten sich insgesamt um 1,4 %
(zum Beispiel Bekleidung: + 1,8 %). Die Preisentwicklung von
langlebigen Gebrauchsgütern blieb stabil (± 0,0 %), besonders
verbraucherfreundlich entwickelten sich hier die Preise für Geräte
der Informationsverarbeitung (- 12,3 %).

Die Preise für Dienstleistungen erhöhten sich gegenüber dem
Vorjahr um 1,3 %. Bestimmend war hier die moderate Preisentwicklung
bei Nettokaltmieten (+ 1,2 %), für die die Haushalte gut ein Fünftel
ihres Gesamtbudgets ausgeben. Unter den Dienstleistungen verteuerten
sich binnen Jahresfrist vor allem Flüge (+ 15,0 %), günstiger war
dagegen die Nachrichtenübermittlung (- 3,1 %).

Veränderung im August 2011 gegenüber dem Vormonat Juli 2011 Im
Vergleich zum Vormonat Juli 2011 blieben die Preise im August
insgesamt stabil (± 0,0%). Im Einzelnen wurden binnen Monatsfrist
unterschiedliche Preisbewegungen beobachtet. Die Preise für
Nahrungsmittel waren mit – 0,5 % gegenüber Juli 2011 den zweiten
Monat in Folge rückläufig. Günstiger wurden vor allem Gemüse (- 6,1
%; darunter Kartoffeln: – 17,0 %) sowie Obst (- 2,7 %; darunter
Weintrauben: – 17,5 %). Preiserhöhungen gab es erneut bei
Speisefetten und Speiseölen (+ 1,3 %; darunter Margarine: + 3,9 %).

Bei Energieprodukten wurde im August 2011 gegenüber dem Vormonat
ein Preisrückgang von 0,8 % beobachtet. Günstiger wurden leichtes
Heizöl (- 2,9 %) und Kraftstoffe (- 1,9 %; darunter Superbenzin: –
1,9 %; Dieselkraftstoff: – 2,1 %). Teurer wurde dagegen Gas (+ 0,6
%).

Nennenswert war im August der Preisanstieg für Bekleidung.
Aufgrund des allmählichen Übergangs von der Sommer- auf die
Herbst-/Winterkollektion mussten die Verbraucher durchschnittlich 2,2
% mehr zahlen. Dagegen gingen die Beiträge zur
Kraftfahrzeugversicherung um 5,5 % zurück.

Der für europäische Zwecke berechnete Harmonisierte
Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland lag im August 2011 um
2,5 % höher als im Juli 2010. Im Vergleich zum Vormonat Juli 2011
blieb der Index unverändert. Die Schätzung für den HVPI vom 29.
August 2011 wird damit um 0,1 Prozentpunkte leicht nach oben
korrigiert.

Weitere Informationen zur Verbraucherpreisstatistik bietet die
Fachserie 17, Reihe 7, die im Internetangebot des Statistischen
Bundesamtes unter www.destatis.de, Pfad: Startseite > Publikationen >
Fachveröffentlichungen > Preise kostenlos erhältlich ist.
Detaillierte Daten und lange Zeitreihen zur Verbraucherpreisstatistik
können auch kostenfrei über die Tabelle Verbraucherpreisindex
(61111-0004) und (61111-0006) in der Datenbank Genesis-Online
abgerufen werden.

Eine methodische Kurzbeschreibung sowie eine Grafik bietet die
Online-Fassung dieser Pressemitteilung unter www.destatis.de.

Weitere Auskünfte:
Telefon: (0611) 75-4777,
www.destatis.de/kontakt

Verbraucherpreisindex für Deutschland

Gesamtindex/ Index Veränderung Veränderung
Gütergruppen Gewich- 2005 gegenüber gegenüber
——– tung = Vorjahres- Vormonat
Gesamtindex/ 100 zeitraum
Teilindex
in in %
Promille

Gesamtindex
im August 2011 1 000,00 111,0 2,4 0,0

Nahrungsmittel und
alkoholfreie
Getränke 103,55 115,5 3,0 – 0,4
Nahrungsmittel 89,99 115,4 2,5 – 0,5
Molkereiprodukte
und Eier 14,44 118,9 5,4 0,4
Obst 9,23 116,9 – 0,1 – 2,7
Gemüse 10,60 108,0 – 5,7 – 6,1
Alkoholische Ge-
tränke und Tabakwaren 38,99 115,6 2,3 0,4
Bekleidung und Schuhe 48,88 102,9 1,6 1,6
Wohnung, Wasser,
Strom, Gas u.s.w. 308,00 113,6 3,1 0,0
Nettokaltmiete 203,30 107,3 1,2 0,1
Haushaltsenergie 59,82 136,5 9,3 – 0,1
Strom 24,61 140,2 7,1 0,1
Gas 12,85 124,1 4,7 0,6
Leichtes Heizöl 9,21 148,4 22,1 – 2,9
Einrichtungsgegen-
stände, Haushalts-
geräte u.Ä. 55,87 105,4 0,8 0,3
Gesundheitspflege 40,27 105,5 0,7 0,0
Verkehr 131,90 117,0 4,6 – 0,4
Kraftstoffe 35,37 127,8 11,1 – 1,9
Superbenzin 19,29 126,1 9,9 – 1,9
Dieselkraftstoff 8,15 130,7 14,9 – 2,1
Nachrichtenüber-
mittlung 31,00 85,3 – 3,1 – 0,2
Freizeit, Unterhal-
tung u.Ä. 115,68 104,3 0,9 0,2
Pauschalreisen 25,93 121,6 3,1 1,5
Bildungswesen 7,40 132,2 0,2 – 1,0
Beherbergungs- und
Gaststättendienst-
leistungen 43,99 114,2 1,8 – 0,2
Andere Waren und
Dienstleistungen 74,47 110,0 1,1 – 0,6

Gesamtindex
ohne Heizöl und
Kraftstoffe 955,42 110,0 1,8 0,1
ohne Haushalts-
energie 940,18 109,4 1,9 0,0
ohne Energie
(Haushalts-
energie und
Kraftstoffe) 904,81 108,6 1,4 0,0

Waren insgesamt 493,00 112,6 3,4 – 0,1
Verbrauchsgüter 305,11 120,0 4,8 – 0,4
Gebrauchsgüter
mit mittlerer
Lebensdauer 95,24 103,6 1,4 0,8
Langlebige
Gebrauchsgüter 92,65 97,4 0,0 0,3
Dienstleistungen 507,00 109,4 1,3 – 0,1

Verbraucherpreisindex für Deutschland

Gesamtindex Index Veränderung Veränderung
2005 gegenüber gegenüber
——— = Vorjahres- Vormonat
100 zeitraum
Jahr/Monat in %

2008 JD 106,6 2,6 –
2009 JD 107,0 0,4 –
2010 JD 108,2 1,1 –

2010 August 108,4 1,0 0,0
September 108,3 1,3 – 0,1
Oktober 108,4 1,3 0,1
November 108,5 1,5 0,1
Dezember 109,6 1,7 1,0

2011 Januar 109,2 2,0 – 0,4
Februar 109,8 2,1 0,5
März 110,3 2,1 0,5
April 110,5 2,4 0,2
Mai 110,5 2,3 0,0
Juni 110,6 2,3 0,1
Juli 111,0 2,4 0,4
August 111,0 2,4 0,0

JD = Jahresdurchschnitt

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