
„Die wirtschaftliche Lage ist gut, doch die Zukunft ist angesichts
des schwachen weltwirtschaftlichen Umfelds, der fragilen Situation in
Europa und der geopolitischen Krisen unsicher“, erklärte Alfred
Gaffal, Präsident der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.
V., bei der Vorstellung des vbw Index Frühjahr zur konjunkturellen
Lage im Freistaat. Im Vergleich zur letzten Erhebung im Herbst 2015
stieg der vbw Index um einen Punkt auf 131 Punkte. „Die vbw geht von
einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in Bayern von 1,8 Prozent im
laufenden Jahr aus. 2015 betrug das Wachstum in Bayern 2,1 Prozent.
Gerade in Zeiten wachsender Unsicherheiten brauchen wir eine
zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik mit wettbewerbsfähigen
Rahmenbedingungen für die Unternehmen“, so Gaffal.
Im Frühjahr 2016 hat sich der Lageindex Wachstum des vbw Index um
zwei Punkte auf 136 Punkte verschlechtert, wohingegen der
Prognoseindex Wachstum mit 122 Punkten einen Punkt höher liegt als im
Herbst. Angestiegen ist auch der Lageindex Beschäftigung, er liegt
aktuell bei 137 Punkten. Der Prognoseindex Beschäftigung sank leicht
um einen auf 128 Punkte.
Gaffal weiter: „Die Konjunktur bleibt von den Sondereffekten
niedriger Ölpreis, niedriger Wechselkurs und niedrigen Zinsen sowie
dem privaten Konsum gestützt. Davon dürfen wir uns nicht blenden
lassen. Unsere Industrie leidet unter einer anhaltenden
Investitionsschwäche in Deutschland, aber vor allem in wichtigen
Exportmärkten“, so der vbw Präsident. „Hinzu kommen weitere
Unsicherheitsfaktoren: Wichtige geopolitische Krisen sind nach wie
vor ungelöst. Europa steht mit der Flüchtlingsfrage, einer möglichen
Abkehr vom Schengen-System, der Gefahr eines Brexits und der
Schuldenkrise vor großen Herausforderungen. Und viele Schwellenländer
haben konjunkturelle und strukturelle Probleme. Das alles belastet
unsere Wirtschaft.“
Angesichts dieses schwierigen Umfelds forderte der vbw Präsident
wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen, andernfalls befürchtet er einen
Verlust industrieller Wertschöpfung und Beschäftigung. „Eine
Verbesserung der Standortfaktoren beginnt bei den Arbeitskosten. Was
hier derzeit an Forderungen der Gewerkschaften im Raum steht, ist
realitätsfern“, stellte Gaffal klar und forderte „lohnpolitische
Vernunft“. Weiter kritisierte er die aktuelle Energiepolitik: „Die
Energiewende steckt fest und die Stromkosten steigen weiter. Die
jetzt anstehende Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) muss
die EEG-Umlage senken. Gleichzeitig muss jetzt eine Strompreisbremse
kommen.“ Mit Blick auf das Thema Regulierung forderte Gaffal: „In
einer volatilen und heterogenen Wirtschaftswelt brauchen die
Unternehmen Flexibilität und Bewegungsfreiheit. Leider geht die
Bundespolitik in der aktuellen Legislaturperiode den
entgegengesetzten Weg. Wir brauchen eine Weiterentwicklung des
Erfolgsmodells Agenda 2010.“
Übersicht vbw Index seit Herbst 2014
Frühjahr Herbst Frühjahr Herbst
2016 2015 2015 2014
vbw Index gesamt: 131 130 127 118
Lageindex Wachstum: 136 138 129 129
Prognoseindex Wachstum: 122 121 125 114
Lageindex Beschäftigung: 137 133 127 122
Prognoseindex Beschäftigung: 128 129 126 108
Eine grafische Darstellung des vbw Index finden Sie unter
http://ots.de/jDYf5
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