tz München: „Wir müssen mit Racheakten rechnen“ tz-Interview mit Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU)

Im Gegensatz zu Bundesinnenmnister Hans-Peter
Friedrich will Bayerns oberster Sicherheitshüter im Freistaat sehr
wohl die Sicherheitsmaßnahmen nach den Drohungen erhöhen. Herr
Minister, Al-Kaida hat bereits erste Anschläge aus Rache angekündigt.
Wie groß ist die Gefahr in Bayern?

Joachim Herrmann: Wir müssen weltweit mit Racheakten rechnen, vor
allem gegenüber den USA. Deshalb sind die zahlreichen
US-Einrichtungen und Firmen in Bayern einem besonderen Risiko
ausgesetzt. Wir stimmen derzeit mit unseren amerikanischen Freunden
ab, wo bessere und noch stärkere Schutzmaßnahmen notwendig sind. Man
darf sich aber auch nicht verrückt machen lassen.

Werden die Sicherheitsmaßnahmen allgemein verstärkt? Wird sie der
Bürger zu Gesicht bekommen?

Herrmann: Wir werden die verschiedenen Einrichtungen wie Flughäfen
und Bahnhöfe natürlich wieder besonders im Blick haben, insbesondere
wegen der Gefahr von Bombenanschlägen. Wenn notwendig, werden wir
auch die Polizeipräsenz vorübergehend verstärken. Dies wird derzeit
allerdings bundesweit abgestimmt. Wir unternehmen hier alles, was
möglich ist.

Werden die Sicherheitsmaßnahmen für das Münchner Oktoberfest noch
einmal erhöht?

Herrmann: Wir haben bereits vor eineinhalb Jahren die
Sicherheitsmaßnahmen verbessert und verstärkt. Die Landeshauptstadt
München setzt heuer die Baumaßnahmen um, die 2009 und 2010
behelfsmäßig passierten, um beispielsweise ein Durchbrechen mit einem
Bombenlaster aufs Festgelände zu verhindern. Detaillierte Maßnahmen
legen wir im Sommer aufgrund der aktuellen Lagebeurteilung fest.

Interview: Karl-Heinz Dix

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