Top 500 Entscheider-Panel der Reiseindustrie:Neue Steuer geht voll zu Lasten der deutschen Flugpassagiere

Manager der deutschen Reiseindustrie hätten
europaweiter Regelung eindeutig Vorzug gegeben – Gefahr für
Abwanderung ins Ausland

Die von der Bundesregierung zum 1. Januar 2011 beschlossene
Luftverkehrsabgabe wird nach Einschätzung der deutschen
Reiseindustrie in vollem Umfang von den Passagieren zu tragen sein.
Bei einer am Sonntag veröffentlichten Erhebung unter Entscheidern der
deutschen Reiseindustrie äußerten 96 Prozent aller Befragten die
Erwartung, dass die Fluggesellschaften die neuen Abgaben direkt und
in vollem Umfang an ihre Kunden durchreichen werden. In der im
Auftrag des Travel Industry Club von dem auf die Touristik
spezialisierten Marktforschungs- und Beratungsunternehmen Trendscope
erhobenen Umfrage sind nur vier Prozent der Befragten der Ansicht,
dass die Airlines die neue Abgabe für ihre Passagiere übernehmen
werden.

Allerdings erteilen die in dem „TOP 500 Entscheider-Panel der
Reiseindustrie“ zusammengefassten Manager der Befürchtung eine
deutliche Absage, dass die neue Abgabe dem Anfang vom Ende von
Billigfliegern und Billigtickets in Deutschland gleichkommt. 86
Prozent der Befragten sehen keinen Zusammenhang zwischen der neuen
Abgabe und dem Geschäftsmodell der Billigflieger. Die
Luftverkehrsabgabe kann nach Einschätzung der Manager aus der
deutschen Reiseindustrie durchaus auch zu einer Einschränkung von
Flugverbindungen oder auch zu steigenden Ticketpreisen führen. Diese
Befürchtungen hegen 41 Prozent der insgesamt 251 Entscheider, die
sich in der ersten Septemberwoche 2010 an der Erhebung beteiligt
hatten.

Dagegen sind die Manager in der Bewertung uneins, ob die Steuer
eine Abwanderung deutscher Flugpassagiere ins Ausland auf grenznahe
Flughäfen zur Folge haben könnte. 48 Prozent der Befragten sieht
diese Gefahr, 52 Prozent ist nicht der Ansicht, dass eine Abgabe
Passagiere aus Deutschland in die Arme ausländischer Flughafen
treiben könnte.

Dagegen sind sich die Manager in ihrer Einschätzung einig, dass es
zu dem zum 1. Januar 2011 beschlossenen nationalen Alleingang
Deutschlands eine bessere Lösung gegeben hätte: Für 85 Prozent aller
Befragten wäre eine EU-weite Luftverkehrsabgabe eine vernünftige
Alternative gewesen. Die neue Luftverkehrssteuer von bis zu 45 Euro
pro Ticket gilt ab sofort bei Buchungen für Abflüge ab dem 1. Januar
2011.

„Mit der Einführung einer Abgabe im nationalen Alleingang fügt die
Bundesregierung der Luftfahrt- und Reiseindustrie einen nicht wieder
gut zu machenden nachhaltigen Schaden zu“, sagte Professor Dr.
Adrian von Dörnberg, Präsidiumsmitglied des Travel Industry Club. „Am
Ende ist es der einzelne Fluggast, der die Zeche zu zahlen hat“,
warnte Adrian von Dörnberg, der als Professor und Lehrstuhlinhaber
für Allgemeine BWL und Touristik an der Hochschule Worms tätig ist.
In seiner beruflichen Laufbahn war er unter anderem lange Jahre im
Konzernvorstand der Deutschen Lufthansa sowie als Vorstand der
Europäischen Reiseversicherung tätig und berät heute zahlreiche
Unternehmen aus der nationalen und internationalen Reiseindustrie.

Der Travel Industry Club ist ein – von bestehenden Verbänden
unabhängiges – Entscheidernetzwerk von Führungskräften aller an der
Prozesskette beteiligten Unternehmen der Reiseindustrie, die durch
ihr persönliches Engagement dazu beitragen, die öffentliche
Wahrnehmung des Wirtschaftsbereiches „Privat- und Geschäftsreisen“ zu
verbessern. Die aktuell über 520 Mitglieder sind Entscheidungsträger
und Führungskräfte der Privat- und Geschäftsreiseindustrie aus
Geschäftsführung, Vertrieb, Marketing und Kommunikation aller
touristischen Segmente. Zu den Mitgliedern gehören Führungskräfte von
Verkehrsträgern, Hotellerie, Reiseveranstaltern, Reisemittlern,
Flughäfen, Verbänden, Technologieanbietern, Versicherungen und
Beratungsunternehmen sowie Journalisten der Wirtschafts- und
Fachpresse, von Nachrichtenagenturen und von Funk und Fernsehen.

Pressekontakt:
Travel Industry Club
Helen Bardtenschlager
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