Kinder aus 36 Ländern
der Welt erheben ihre Stimme gegen ausbeuterische Arbeitsbedingungen
und für die Einhaltung ihrer Rechte. Sie sind Teil der Kampagne It–s
Time to Talk! – Die Sicht der Kinder auf Kinderarbeit, die die
Kinderrechtsorganisationen Kindernothilfe und die Internationale
Föderation von Terre des Hommes während der IV.
Weltkinderarbeitskonferenz zur Beseitigung von Kinderarbeit in
Argentinien vorstellen.
Im Rahmen der Kampagne wurden 1.822 Mädchen und Jungen zwischen
fünf und 18 Jahren in Afrika, Asien, Lateinamerika, dem Mittleren
Osten und Europa zu den Bedingungen befragt, unter denen sie
arbeiten. In erster Linie gaben die Kinder an, dass sie respektvoll
behandelt und in lokale, nationale und globale politische
Entscheidungsprozesse einbezogen werden wollen. „Arbeitende Kinder
wurden bisher nie gefragt, was aus ihrer Sicht wichtig wäre, warum
sie arbeiten und welche Träume sie haben. Dabei steht jedem Kind das
Recht auf Teilhabe zu. Das Projekt Time to Talk gibt Kindern auf
internationaler Ebene eine Stimme“, sagt Anne Jacob,
Kinderrechtsexpertin der Kindernothilfe und Mitglied im
Steuerungskomitee von Time to Talk.
Eine klare Meinung haben die befragten Mädchen und Jungen zu den
schlimmsten Formen von Kinderarbeit: Sie verurteilen ausbeuterische,
gefährliche und gesundheitsgefährdende Beschäftigungen aufs Schärfste
und fordern ein rigoroses Einschreiten von Gesetzgebung, Wirtschaft
und Politik. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, sehen Kinder und
Jugendliche sogar positive Aspekte in der Kinderarbeit: Die meisten
wollen ihre Eltern unterstützen, etwas zum Familieneinkommen
beitragen oder selbst dafür Sorge tragen, dass sie sich ihre
Ausbildung ermöglichen können. Viele Kinder gaben darüber hinaus an,
stolz auf den eigenen Verdienst zu sein und Lebenskompetenzen zu
erlernen, die ihnen im Alltag sehr helfen. Besonders wichtig war den
Kindern, dass sie leichte Tätigkeiten ausüben, fair bezahlt werden
und respektvoll von Arbeitgebern und Erwachsenen behandelt werden.
Außerdem verlangen sie ausreichend Zeit zum Lernen und für die
Freizeit.
Aktuelle Zahlen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)
belegen, dass die Zahl arbeitender Kinder und Jugendlicher weiterhin
sehr hoch ist: Weltweit arbeiten 152 Millionen Mädchen und Jungen. 73
Millionen Kinder und Jugendliche schuften gar unter ausbeuterischen
Bedingungen. 10 Millionen Kinder leben in sklavenähnlichen
Verhältnissen.
„Beteiligung und die Organisation von Kindern in Verbänden und
Gewerkschaften verbessern den Kindesschutz. Denn wenn Kinder lernen,
über gefährliche und unfaire Arbeitsbedingungen zu sprechen, stärkt
sie das, eigene Forderungen zu stellen und ihre Arbeitsbedingungen zu
verbessern. Es ist höchste Zeit, dass die Kinder reden und die
Entscheidungsträger in den Familien, in Schulen, an Arbeitsplätzen,
auf nationaler und internationaler Ebene zuhören“, sagt Barbara
Küppers, Kinderrechtsexpertin von terre des hommes.
Hintergrund: „It–s Time To Talk“
Die Kampagne It–s Time To Talk – Kinder sprechen über Kinderarbeit
ist ein gemeinsames Projekt der Kinderrechtsorganisationen
Kindernothilfe, der Internationalen Föderation Terre des Hommes,
unter Beteiligung des Kindermissionswerks Die Sternsinger.
Das Projekt wurde vom Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mitfinanziert. In Zusammenarbeit
mit mehr als 55 internationalen zivilgesellschaftlichen Partnern
haben seit März 2016 1.822 arbeitende Kinder zwischen 5 und 18 Jahren
in 36 Ländern in einem umfassenden partizipativen Prozess an diesem
Projekt teilgenommen und ihre Meinung zum Thema Kinderarbeit
eingebracht. Die Kinder arbeiten mit und ohne Bezahlung, auf dem Land
und in der Stadt, in Haushalten und in der Landwirtschaft. Sie haben
teilweise kleine Geschäfte, arbeiten in Gold- und Steinminen, als
Bauarbeiter, als Müllsammler, in Webereien und in der
Textilindustrie, in der Hotellerie und in der Gastronomie, sie
schneiden Haare, putzen Busse und Autos oder betteln und verdingen
sich als Sexarbeiter. 76 Prozent der befragten Kinder gehen zur
Schule oder Universität, 22 Prozent besuchen keine Schule.
Die Ergebnisse dieses Konsultationsprozesses werden auf Einladung
der ILO Argentinien während der IV. Weltkonferenz zu Kinderarbeit im
November 2017 in Buenos Aires vorgestellt.
Download der Studie unter www.kindernothilfe.de
Mehr Informationen zur Time to Talk Kampagne:
www.time-to-talk.info/en/home/
Kontakte
Barbara Küppers, terre des hommes, b.kueppers@tdh.de, 0171-5724361
Anne Jacob, Kindernothilfe/Germany, anne.jacob@knh.de
Angelika Böhling, Kindernothilfe/Germany, angelika.boehling@knh.de
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