Ägypten gerät außer Kontrolle. Wie Dominosteine
fallen die Bastionen der Machthaber – erst in Tunis, nun in Kairo.
Aufruhr in der arabischen Welt. Nordafrika erlebt ein politisches
Beben. Diese Region ist von Regimes geprägt, die zerfallen. So in
Ägypten. Mubaraks Versuch, durch das Auswechseln seines Machtzirkels
Reformbereitschaft zu dokumentieren und sich so an der Macht zu
halten, beweist doch nur den totalen Realitätsverlust des kranken
Präsidenten
Ägypten bricht zusammen. Sechs Tage ringt das Volk
nun schon mit seinem verhassten Pharao, der sich an seinen Thron
klammert. Der greise Diktator begreift offenbar nicht, dass seine
Zeit abgelaufen ist. Stattdessen agiert Mubarak als Todesengel am
Nil, der lieber alles mit sich in den Ab-grund reißt, als sein Volk
freizugeben. Seine Polizei schießt auf die Demonstranten, seine
Berufsschläger aus der Staatssicherheit ziehen plündernd durch
Geschäfte. Die Pol
Guten Morgen, Europa! Nach dreißig Jahren
endlich gemerkt, dass Mubarak ein Diktator ist? Und Du, Europa,
willst Dich mitfreuen. Juble aber lieber nicht, Europa! Für die
Freiheit in Ägypten wirst auch Du zahlen. Mubarak hat für Dich die
Drecksarbeit gemacht. Er sperrte die Attentäter ein, die sonst in
Europa in die Luft geflogen wären. Jetzt musst Du Dich allein
schützen. Das böse Erwachen steht noch bevor.
Wie lange wird sich Hosni Mubarak noch als
Präsident an der Macht halten können? Ein paar Wochen, vielleicht nur
ein paar Tage? Der Westen mag sich von Mubarak noch nicht trennen,
beschränkt sich auf laue Appelle zum Schutz der Menschenrechte.
Reichlich spät, und vermutlich zu spät. In der Vergangenheit hat man
solche Forderungen kaum öffentlich vernommen. All die deutschen
Außenminister der vergangenen Jahre, die schnell lautstark bei der
Sache sind, we
Na also, es läuft doch wieder. Mit geschwellter
Brust stolzieren Wirtschaftslenker und Politiker durch das Schweizer
Davos. Der Weltwirtschaftsgipfel findet nicht mehr im Jammertal
statt. Trotz vereinzelter Warnungen vor Inflation und den
Schuldenständen einiger Euro-Länder sind die Teilnehmer bemüht,
Optimismus zu verbreiten. Äußerst spendabel gehen die Akteure auch
mit ihren Ideen und Vorschlägen um. Da wird wieder einmal die Rede
von den Lehren aus
Die Herrscher von Kairo reagierten schnell: Sie klemmten das
Internet in Ägypten ab, kappten Telefonleitungen und hofften, so den
Protest zum Erlahmen zu bringen. Diese Taktik schlug fehl. Sie wäre
auch in Tunesien fehlgeschlagen, weil sie zwar die Informationswege
behindert, aber die Ursachen der Proteste komplett ignoriert.
Ursachen? Husni Mubarak setzt auf Brutalität, den Widerstand auf der
Straße lässt er blutig unterdrücken, seit ges
Und so ruht auf dem neuen Afghanistan-Mandat
vermutlich tatsächlich zum ersten Mal die Hoffnung, dass eine Wende
erreicht werden kann in dieser in der Gesamtschau bisher glücklosen
und opferreichen Mission. Doch mehr als eine Absichtserklärung kann
der Abzugstermin nicht sein. Als drittgrößter Truppensteller kann
sich Deutschland nicht so leicht aus Personalanforderung und Logistik
verabschieden. Was zählt, ist kaum eine nationale, sondern eine immer
aktuell a
Das bisher Undenkbare geschieht in der
arabischen Welt. Die Wut der unterdrückten Tunesier hat wie eine
rasende Welle die geknechteten Massen in Ägypten erreicht. Im Land
der Pharaonen gehen die Menschen auf die Barrikaden, um das
Steinzeitregime in die Wüste zu schicken. Zu schreiend sind die
sozialen Ungerechtigkeiten, die Willkürjustiz, die Korruption, als
dass sich Tyrannen – auch vom Schlage eines Husni Mubarak – Reformen
auf ewig verweigern könnten. Doch wer
Es ist die größte Internet-Blockade einer Regierung,
die es je gab. In Birma hat es die Regierung versucht, in China immer
wieder, zuletzt im Iran – um zu verhindern, dass sich die Menschen
verabreden, austauschen, gegenseitig informieren. Twitter, Facebook
und Handys zu blockieren, wird auf Dauer aber auch in Ägypten nicht
weiterhelfen. Der Protest am Nil ist auch ein Aufstand der Generation
Facebook. Die jungen, weltweit vernetzten Menschen wollen endlich so
leben wie die G
Präsident Mubarak ist sehr hilfreich bei einer
Reihe von schwierigen Angelegenheiten im Nahen Osten gewesen«, »er
war ein enger Verbündeter in einer Menge von bedeutenden Fragen
und ein Partner im arabisch-israelischen Friedensprozess«. Hehre
Worte von Obama, die er da am Donnerstagabend in einem Interview für
seinen Amtskollegen fand. Wenn da die Wörtchen »gewesen« und »war«
nicht gefallen wären. Die werden in Kairo f&u