Das Präsidium des Zentralverbandes der Deutschen
Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG) hat die in dieser Woche offiziell
gestartete „Initiative Tierwohl“ als richtigen und wichtigen Schritt
für eine tiergerechtere und nachhaltigere Fleischerzeugung gewürdigt.
Den thematischen Kontext Tierwohl nahm das ZDG-Präsidium dabei zum
Anlass, in anderer Angelegenheit eine konkrete Forderung an
Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt zu richten: „Wir
erwarten vom Minister, dass er alle Anstrengungen unternimmt, um die
von den deutschen Putenhaltern in Eigeninitiative erarbeiteten
richtungweisenden –Puten-Eckwerte– auch auf europäischer Ebene in
EU-weit verbindliche Haltungsstandards einmünden zu lassen“,
formulierte ZDG-Präsident Leo Graf von Drechsel die Erwartungen der
Branche an die Politik. Mit den für alle Halter verbindlichen
„Bundeseinheitlichen Eckwerten für eine freiwillige Vereinbarung zur
Haltung von Mastputen“ hat sich die deutsche Putenwirtschaft im
Vergleich zu ihren europäischen Berufskollegen deutlich höhere
Tierwohl-Standards auferlegt. Graf Drechsel: „Die deutsche Politik
muss jetzt dafür einstehen, dass aus dieser Vorreiterrolle beim
Tierschutz kein Wettbewerbsnachteil entsteht.“
Gemeinsam mit seinen Präsidiumskollegen hob Graf Drechsel die
Bedeutung des freiwilligen Aktionsbündnisses „Initiative Tierwohl“
hervor: „Unsere Landwirte spüren die Verantwortung durch veränderte
gesellschaftliche Erwartungen, nehmen sie ernst und gehen gemeinsam
mit dem Handel und den Kollegen aus der Schweinefleischerzeugung
einen großen Schritt voran.“ Schon vor Jahren habe die
Geflügelwirtschaft die Bedeutung des Themas erkannt und die Arbeit
der Initiative daher von Beginn an intensiv mitgestaltet. Das
Interesse der deutschen Hähnchen- und Putenhalter an einer Teilnahme
an der Initiative, die im Sinne einer „verbindlichen Freiwilligkeit“
die Umsetzung zusätzlicher Tierwohl-Kriterien wie die Schaffung eines
höheren Platzangebots oder das Angebot zusätzlichen
Beschäftigungsmaterials für die Tiere definiert, sei sehr groß,
betonte Graf Drechsel: „Dieses Interesse zeigt, wie stark das Thema
Tierwohl im Selbstverständnis der deutschen Geflügelhalter verankert
ist.“ Da den teilnehmenden Betrieben kein Wettbewerbsnachteil daraus
entstehen soll, wenn sie sich für mehr Tierwohl einsetzen, wird die
Umsetzung der Kriterien durch einen vom Handel gezahlten und vom
Marktpreis unabhängigen Tierwohlzuschuss honoriert.
Anders als die Kriterien der „Initiative Tierwohl“ sind die
Regelungen der „Eckwerte“ für jeden Putenhalter in Deutschland
verbindlich. Umso mehr gelte hier, dass aus einem deutschen
Voranschreiten beim Thema Tierschutz kein Wettbewerbsnachteil
entstehen dürfe, forderte das ZDG-Präsidium bei seiner jüngsten
Sitzung. Seit gut einem Jahr ist das auf Initiative der deutschen
Putenhalter gemeinsam mit Wissenschaft, Politik und Tierschutz
überarbeitete Regelwerk in Kraft, das durch ein
Gesundheitskontrollprogramm anhand tierbasierter Indikatoren erstmals
vergleichende Rückschlüsse auf Gesundheitsstatus und Wohlbefinden der
Puten ermöglicht – so kann der Halter bei Bedarf in Zusammenarbeit
mit dem betreuenden Tierarzt konkrete Maßnahmen zur Verbesserung
einleiten. „Mit den Eckwerten gehen die deutschen Putenhalter
europaweit beispielhaft voran“, betonte Graf Drechsel. Umso mehr
bedürfe es EU-weit einheitlicher Standards, um die
Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Putenwirtschaft zu erhalten.
„Hierfür muss auch die deutsche Politik einstehen!“, mahnte Graf
Drechsel und erinnerte daran, dass auch die EU-weit geltenden
Regelungen zur Haltung von Legehennen und Hähnchen nach deutschem
Vorbild entstanden waren. „Bundesminister Schmidt sollte die Chance
nutzen, mit dem Vorbild der Puten-Eckwerte eine Vorreiterrolle beim
Tierschutz auf europäischer Ebene zu übernehmen.“
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