
Die Kette der katastrophalen Ereignisse für die elumeo SE, den
Betreiber von Juwelo TV, geht weiter. Nach fragwürdigen
Entscheidungen der Manager Wolfgang Boyé, Thomas Jarmuske und Bernd
Fischer befindet sich das Unternehmen im freien Fall und zieht die
Tochtergesellschaften mit. Laut einem Beschluss des thailändischen
Arbeitsgerichts vom 12. September 2019 können ehemalige Mitarbeiter
der elumeo-Tochter PWK Jewelry Limited (Thailand), die weder Gehalt
noch gesetzliche Abfindungen erhalten haben, nun das Eigentum des
Unternehmens verwerten (Az. Ror 757/2662). Die Arbeitnehmer können
unverzüglich das Gelände der PWK betreten, alle Vermögenswerte
identifizieren und sie zum Verkauf anbieten, um ihre nicht bezahlten
Gehälter und Abfindungen zu kompensieren. Damit lässt sich die von
elumeo auf der Hauptversammlung behauptete Strategie der geordneten
Liquidation nicht mehr umsetzen. Vor diesem Hintergrund dürften die
gebildeten Rückstellungen in Höhe von 7,7 Millionen Euro unter keinen
Umständen ausreichen. Mit weiteren Belastungen ist zu rechnen.
Das elumeo-Management befindet sich derzeit inmitten eines
heftigen Sturms von Rechtsstreitigkeiten: Gegen die Manager Wolfgang
Boyé, Thomas Jarmuske und Bernd Fischer wird sowohl in Deutschland
als auch in Thailand wegen Betrugs ermittelt. Die SWM
Treuhandgesellschaft AG reichte für die Tochtergesellschaft und
Produktionsfirma von elumeo, die PWK Jewelry Limited (Thailand), eine
zehn Millionen Euro Klage ein. Darüber hinaus klagt der ehemalige
Lieferant Kat Florence Design Limited gegen die elumeo SE auf
Schadensersatz wegen Nichterfüllung vertraglicher Verpflichtungen.
Auch ein ehemaliges Verwaltungsratsmitglied hat Klagen gegen die
elumeo SE erhoben wegen rechtswidriger Verwaltungsratsbeschlüsse, die
vom Vorsitzenden Wolfgang Boye durchgesetzt wurden. Ebenfalls reichte
auch die Ottoman Strategy Holdings SA (OSH), Hauptaktionärin der
elumeo SE, eine Klage ein, in der sie vorsätzlich gemachte, falsche
Aussagen des Vorsitzenden Wolfgang Boyé anprangert und die
Nichtigkeit u.a. der Wahl von Ingo Stober geltend macht. Eine weitere
Klage auf sofortige Bestellung eines Sonderprüfers zur Untersuchung
der Machenschaften des Managements von elumeo in Bezug auf die
Situation in Thailand, mögliche Steuerverkürzungen, sowie der sich
ständig verschlechternden Finanzlage des Unternehmens ist in
Vorbereitung.
Im vergangenen Jahr, im Dezember 2018, ordnete das Management von
elumeo die „solvente Liquidation“ der PWK Jewelry Company an, ohne
etwas von ihren Schulden in Höhe von mehr als 30 Millionen Euro für
Schmuck zu bezahlen, der mit Bankkrediten in Thailand hergestellt und
nach Deutschland exportiert wurde. Darüber hinaus forderte das
Management von elumeo, anstatt dem PWK-Management einen kohärenten
Plan für die Liquidation vorzulegen, dass die PWK-Direktoren eine
Lösung für die finanziellen Schwierigkeiten finden, die durch das
Management der elumeo SE verursacht wurden. Sie forderten die
PWK-Direktoren dazu auf, die Gehälter und Gläubiger mit vermeintlich
„leicht zugänglicher Liquidität“ zu bezahlen, die u.a. aus
Firmenvermögen wie Gebäuden besteht, die allerdings unter der
Hypothek der Siam Commercial Bank (Thailand) stehen. Auch sollten die
Gläubiger aus einer erst in mehreren Jahren zu erwartenden
Mehrwertsteuerrückerstattung, oder aus einem verbleibenden Bestand an
nicht verwendeten, übrig gebliebenen Edelsteinen (die meisten von
ihnen auch nicht an die Lieferanten gezahlt) befriedigt werden.
Diese Unfähigkeit von elumeo, eine Lösung für die von ihnen
verursachte, große finanzielle Lücke zu finden, veranlasste nun die
unbezahlten Arbeiter der PWK-Fabrik, ihre Rechte vor thailändischen
Gerichten geltend zu machen. Am 12. September 2019 wurden sie vom
thailändischen Arbeitsgericht der Region 2 unter der Aktenzeichen Ror
757/2662 mit einem Vollstreckungsbescheid ausgestattet, nach dem 488
ehemalige Mitarbeiter der PWK zu „Vollstreckungsbeamten zur
Einziehung und Beschlagnahmung des Vermögens des Schuldners“ ernannt
wurden. Die Arbeiter haben nun das Recht das Gelände der PWK zu
betreten, alle Vermögenswerte zu identifizieren und diese zu
verkaufen.
Dies ist ein enormer Schlag für die elumeo-Gruppe, denn zusammen
mit dem bereits von der thailändischen Regierung erlassenen
Sonderbeschluss gegen das Grundstück und das Gebäude der PWK wird
damit ein kontrollierter Verkauf der Unternehmenswerte unmöglich
gemacht und stürzt das Unternehmen in einen unaufhaltsamen und
unkontrollierbaren Absturz, der möglicherweise zur Insolvenz von PWK
oder sogar der elumeo Gruppe führen könnte. Nacheinander begannen nun
auch die ehemaligen Lieferanten der PWK zu klagen, angeführt vom
großen Diamantenlieferanten Flawless und gefolgt vom thailändischen
Lieferanten Bright Future. Viele andere Anbieter, darunter das
internationale Logistik- und Sicherheitsunternehmen G4S, sind
ebenfalls noch nicht bezahlt.
Angesichts dieser letzten Entwicklungen fordert die OSH,
Großaktionär der elumeo Gruppe, die sofortige Bestellung eines
Sonderprüfers für die elumeo Gruppe, um die Aktivitäten des
Managements unter der Leitung des Vorsitzenden Boyé und der
Geschäftsführer Thomas Jarmuske und Bernd Fischer zu klären. Vor
diesem Hintergrund ist die Zurückhaltung anderer Aktionäre,
insbesondere der Frankfurt Performance Management AG (FPM), vertreten
durch Raik Hoffmann, schwer nachvollziehbar, die mit ihren Stimmen
auf der Hauptversammlung die Einsetzung eines Sonderprüfers
verhindert hatten, während sie gleichzeitig einen Verwaltungsrat
stützen, gegen den strafrechtlich ermittelt wird.
Pressekontakt:
Rechtsanwalt Roderich Schaetze
SWM Treuhand AG
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