
Hohe Spritkosten trotz fallendem Ölpreis
Schwache Konjunkturdaten führender Volkswirtschaften wie China, die Furcht der Anleger vor der Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus, ein starker US-Dollar, der die Nachfrage nach in Dollar gehandeltem Rohöl von Inhabern anderer Währungen belastet, und die schwächelnde Nachfrage der Raffinerien wegen Stromausfällen und Überschwemmungen im US-Bundesstaat Louisiana nach dem Hurrikan „Ida“: Gleich mehrere Faktoren haben dem Ölpreis im August zugesetzt. Die für Deutschland relevante Nordseeölsorte Brent kostete Anfang August noch rund 73 US-Dollar pro Barrel (159 Liter). Bis zum zweiten Drittel des Monats rutschte der Preis dann auf bis zu etwa 65 US-Dollar ab, kletterte bis Monatsende jedoch schnell wieder auf bis zu rund 73 US-Dollar. Dennoch: „Obwohl die Erdölpreise zeitweilig auf den tiefsten Stand seit Mitte Mai gefallen sind, spürten die Autofahrer hierzulande davon wenig. Denn der starke Urlaubsverkehr in den Sommerferien hat die ohnehin in den vergangenen Monaten kräftig steigende Kraftstoffnachfrage durch die Erholung der Wirtschaft zusätzlich angetrieben“, sagt Steffen Bock.
Vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 kosteten im August im Schnitt 374,18 Euro. Das waren rund 2,76 Euro mehr als im Juli und 50,83 Euro mehr als im Januar dieses Jahres sowie 74,90 Euro mehr als im Vorjahresmonat.
Dieselbe Menge Diesel kostete im Bundesschnitt rund 332,78 Euro – und damit etwa 0,62 Euro weniger als im Juli und 37,94 Euro mehr als im Januar dieses Jahres sowie rund 73,20 Euro mehr als im Vorjahresmonat.
Der Preisunterschied zwischen Super E10 und Diesel lag im August bei 0,1725 Euro pro Liter. Das ist der höchste Wert seit Oktober 2020 (0,1849 Euro). Gegenüber Juli (0,1584 Euro) hat sich die Benzin-Diesel-Schere somit um rund 1 Cent vergrößert.
Der günstigste Tanktag war für beide Kraftstoffsorten Dienstag, der 24. August. 1,5420 Euro kostete an diesem Tag der Liter Super E10 im bundesweiten Schnitt und 1,3710 Euro der Liter Diesel. Am teuersten hingegen waren Super E10 und Diesel am Sonntag, den 1. August, mit durchschnittlich 1,5710 Euro beziehungsweise 1,4040 Euro pro Liter.
Städteranking: Super E10 und Diesel in Wuppertal am teuersten
Der monatliche Clever-Tanken-Preisvergleich der 20 größten deutschen Städte zeigt: Für Super E10 zahlten Autofahrer im August am wenigsten in Duisburg. 1,5325 Euro kostete der Liter hier im Monatsschnitt. Auf den Plätzen zwei und drei im Ranking der günstigsten Super-E10-Tankstädte reihten sich Bonn (1,5384 Euro) und Mannheim (1,5437 Euro) ein. Folglich belegte Bonn zum 15. Mal nacheinander einen der drei Spitzenplätze.
Das Ranking der teuersten Tankstädte entschied hingegen Wuppertal für sich. 1,5804 Euro kostete der Liter Super E10 hier im Schnitt. Damit ist Wuppertal zum achten Mal nacheinander teuerste Super-E10-Tankstadt der Republik. Auf den Rängen zwei und drei folgten wiederholt Hannover (1,5756 Euro) und Düsseldorf (1,5726 Euro). Für vier Tankfüllungen à 60 Liter Super E10 zahlten Autofahrer im teuren Wuppertal rund 379,30 Euro, also etwa 11,50 Euro mehr als in Duisburg.
Keine Überraschung gab es auf der Poleposition beim Vergleich der günstigsten Dieseltankstädte. Denn erneut belegte Bonn (1,3698 Euro) den ersten Platz. Die Bundesstadt schaffte es so zum 16. Mal in Folge unter die Top drei in dieser Kategorie und davon zum zwölften Mal auf Platz eins. Auf den Plätzen zwei und drei folgten Mannheim (1,3712 Euro) und Bielefeld (1,3731 Euro). Den Vergleich der teuersten Dieseltankstädte führt hingegen Wuppertal (1,4041 Euro) an, gefolgt von München (1,3983 Euro) und Köln (1,3968 Euro).
Ausblick
Wie sich die Preise an den Zapfsäulen in den kommenden Wochen entwickeln werden, hängt nach den Worten von Steffen Bock stark von der Entwicklung der Corona-Pandemie ab. „Aktuell steigen die Infektionszahlen nicht mehr nur in Asien und bremsen die Erwartungen von Anlegern aus. Auch in Deutschland und anderen Ländern nimmt die Zahl der Erkrankten zu. Das schürt die Sorgen vor einer schwächelnden Wirtschaft und könnte die Ölpreise weiter in Schach halten“, erläutert der Experte.
Preisspitzen beim Preisvergleich beachten
Steffen Bock empfiehlt Autofahrern auch bei möglicherweise fallenden Spritpreisen, diese regelmäßig entlang der geplanten Fahrtroute zu vergleichen. „Wer regelmäßig mit dem Pkw unterwegs ist, sollte wenn möglich über Apps, das Navigationsgerät oder das Internet die günstigste Tankstelle der Umgebung suchen und probieren, teure Autobahntankstellen zu meiden, ohne dabei jedoch allzu große, spritfressende Umwege zu fahren.“
Beachten sollten Autofahrer dabei, dass es seit Ende März mancherorts bis zu sechs Preisspitzen am Tag gibt – insbesondere an den Markentankstellen. Steffen Bock: „Teilweise kommt es an ein und derselben Tankstelle zu Unterschieden von bis zu 15 Cent pro Tag. Beim Vergleich aller Tankstellen einer Stadt sind innerhalb von 24 Stunden auch schon mal bis zu 22 Cent drin. Günstige Tankzeiten bieten sich oft im Zeitraum zwischen 8 und 10 Uhr, 12 und 13 Uhr sowie 20 und 22 Uhr.“