Südwest Presse: Südwest Presse Ulm, KOMMENTAR zu REICHTUM, Ausgabe vom 07.08.2010

Südwest Presse Ulm, KOMMENTAR zu REICHTUM, Ausgabe
vom 07.08.2010 Es liest sich wie ein Märchen: 40 US-Milliardäre
wollen freiwillig die Hälfte ihres Vermögens spenden. Der Vorstoß
einer kleinen Gruppe Super-Reicher ist ein unübersehbares Signal: Es
ist etwas faul im Land der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten, in
dem eine kleine Gruppe reicher wird, viele aber verarmen. Dieser
Trend lässt sich auf Deutschland übertragen. Auch hier klafft eine
immer größer werdene Lücke zwischen Arm und Reich, auch hier tut sich
der Staat angesichts der enormen Schuldenlast immer schwerer,
Grundbedürfnisse verarmender Familien und Kinder zu stillen. Die
Wirtschaftskrise mit den staatlichen Hilfspaketen für Banken und
Industrie hat den Spielraum der meisten Kommunen eingeengt. Spender
oder Stifter wären ihnen willkommen. Doch ein punktueller Geldregen
löst ihre Nöte nicht. Das soziale Engagement zum Beispiel vermögender
Unternehmer in Deutschland verdient Anerkennung. Keine Frage. Doch
mildtätige Gaben nach persönlichen Prioritäten reichen für den
gesellschaftlichen Frieden nicht. Deutschland braucht vielmehr eine
gerechte und verlässliche Teilhabe der Reichen an der Steuerlast. Das
Verantwortungsbewusstsein einiger Reicher, die eine Vermögensteuer
fordern, ist da weiter als die Einsicht der Politik. Private
Kunsthallen sind schön. Doch es muss weiterhin auch Schwimmbäder und
Büchereien geben. Das geht nur mit ausreichend Steuereinnahmen.

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Südwest Presse
Lothar Tolks
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