Kommentar zu Duisburg
Jetzt wird deutlich: Oberbürgermeister Adolf Sauerland kann alle
Wenn und Aber abwägen. Hätte er dies nur einmal vor der Loveparade
getan, die Toten könnten noch leben. Doch es gab 21 Opfer. Und die
politische Verantwortung dafür liegt bei ihm und seinen Dezernenten.
Wo sonst! Unerträglich ist deshalb, dass sich der CDU-Politiker auf
Formalien wie die Gemeindeordnung beruft statt zurückzutreten. Er
verbrämt dies mit seiner Verantwortung gegenüber der Stadtverwaltung.
Herr Sauerland, da geht es um juristische Verantwortung, nicht um
politische. Sie bekleiden das Amt eines direkt von ihren Bürgern
gewählten Stadtchefs. Sie haben daher keine Wahl, als die
Verantwortung für das Desaster zu tragen. Sie und ihre Spitzenbeamten
haben das in Sie gesetzte Vertrauen zerstört. Ihnen und ihrer
Verwaltung war das große Ereignis und sein möglicher Imagegewinn
wichtiger als alle ernsthaft vorgebrachten Sicherheitsbedenken.
Dieses Versagen, ganz gleich wer es im Detail angeordnet hat, kann
und muss der politisch Zuständige auf sich nehmen. Unsäglich wirkt
zudem, dass ein Politiker neun Tage nach der Katastrophe nicht
imstande ist, vor die Öffentlichkeit zu treten, um sein Beileid
auszudrücken. Untragbar ist bereits, dass ein OB einer Trauerfeier
fernbleibt, die den Opfern einer Veranstaltung gedenkt, die seine
Stadt mit veranstaltet hat. Bitte, Herr Sauerland, ersparen Sie sich,
ihrer Stadt und diesem Land weitere Unerträglichkeiten.
Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
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