Stuttgarter Zeitung: Unruhe in Lokführergewerkschaft bei Betriebsratswahlen: Weselsky verteidigt Rauswurf von 200 GDL-Mitgliedern

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL)
hat bei den Betriebsratswahlen die erhoffte deutliche Steigerung
ihrer Mandate verpasst. Während ihr Anteil bei der Deutschen Bahn AG
nach vorläufigen Ergebnissen mit 333 Mandaten kaum verändert blieb,
steigerte sich die GDL bei den „Nichtbundeseigenen Bahnen“ auf 183
Sitze. „Wir haben unser Ziel nicht erreicht – glasklar“, sagte der
Vorsitzende Claus Weselsky der „Stuttgarter Zeitung“ und den
„Stuttgarter Nachrichten“ (Samstagausgabe). Im Vorfeld hatte er
verkündet, in allen Betrieben mit Zugbegleitern und Lokomotivführern
die Mehrheit der Betriebsratssitze anzustreben.

Weselsky begründet das Ergebnis mit internen Querelen im Vorfeld:
Um zu verhindern, dass GDL-Angehörige auf sogenannten freien
Wahllisten kandidieren, wurden insgesamt 200 aktive Mitglieder sowohl
bei der Deutschen Bahn als auch bei „Nichtbundeseigenen Bahnen“ aus
der Gewerkschaft ausgeschlossen. Die Betroffenen hatten sich demnach
auf GDL-Listen nicht angemessen vertreten gefühlt und freie Listen
gegründet. Darauf reagierte der GDL-Vorstand, was „großen Wirbel“
auslöste, wie Weselsky sagt.

Das dadurch entstandene Stimmensplitting habe die GDL-Listen
geschwächt und dazu geführt, „dass wir keinen Zuwachs erzielen,
sondern lediglich unsere Plätze verteidigen konnten“. Dennoch
verteidigte er das Vorgehen des Gewerkschaftsvorstands als „absolut
richtig“, denn GDL-Mitglieder sollten nur auf GDL-Listen kandidieren.
Weselsky: „Wir schmücken uns nicht mit fremden Federn, sondern haben
diejenigen, die uns aus Eigennutz gespalten haben, ausgeschlossen.“
Die Bildung freier Listen bei Betriebsratswahlen sei ein
„Krebsgeschwür, an dem alle Gewerkschaften leiden“. Die
Entsolidarisierung greife mehr um sich, als ihm zuvor bewusst gewesen
sei.

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