Die Wahl in Katalonien hat die seit Monaten
andauernde Krise nicht gelöst – im Gegenteil. Die Fronten haben sich
weiter verhärtet, die Gesellschaft ist tief gespalten. Zwar jubeln
die Separatisten, doch Siegerin der Wahl und größte Fraktion im
Parlament von Barcelona ist die liberale Partei Ciudadanos der
Spitzenkandidatin Inés Arrimadas. Sie ist strikt gegen eine Loslösung
der Region von Spanien. Dieser Erfolg bringt ihr wenig, denn wegen
des schlechten Abschneidens der möglichen Koalitionspartner hat sie
keine Chance auf eine Regierungsbildung. Die Euphorie der
Separatisten ist groß. Die drei Parteien, die für die weitgehende
Loslösung der Region von Spanien sind, konnten eine absolute Mehrheit
von 70 der insgesamt 135 Sitze des Parlaments in Barcelona erringen.
Doch was nützt dieser Sieg, wenn die Spitzenkandidaten im Gefängnis
sitzen oder im belgischen Exil sind? Im Grund hat diese Wahl nur eine
klare Botschaft: der spanische Regierungschef Mariano Rajoy ist mit
seiner Politik der unnachgiebigen Härte gescheitert. Der Ausgang der
Wahl in Katalonien macht deutlich, dass die Lösung des Konfliktes nur
auf dem Verhandlungsweg zu finden ist. Doch nach dieser Abstimmung
scheint die Kompromissbereitschaft auf allen Seiten noch weiter
gesunken zu sein. So gesehen kennt diese Wahl nur Verlierer.
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