Die Unterstützung der französischen Regierung
hat Siemens verloren. Diese lehnt sich jetzt zurück, nachdem der
Traum von einer starken deutsch-französischen Allianz zerplatzt ist,
und wartet darauf, dass sich die Amerikaner und Siemens gemeinsam mit
dem japanischen Partner Mitsubishi gegenseitig überbieten.
Der Politik geht es vor allem darum, die industrielle Basis der
Grande Nation zu stärken. Und ob dies mit dem Überraschungspaket
Kaesers gelingt, ist keineswegs gewiss. Siemens möchte die
Gasturbinensparte der Franzosen herausschneiden, was zunächst einmal
nach einer Schwächung von Alstom aussieht. Und die erst in einer
zweiten Stufe in Aussicht gestellte Schaffung eines Bahnriesen unter
Führung von Alstom, mit der ein europäischer Monopolist entstünde,
müsste zunächst einmal von den Wettbewerbsbehörden genehmigt werden.
Aus der Sicht von Siemens ist ein auf die Gasturbinensparte
beschränktes Engagement bei Alstom sicher besser als ein Zukauf im
großen Stil. Denn Kaeser hat dem Münchner Konzern gerade einen
radikalen Umbau verordnet, der schon für mehr als genug Unruhe im
Unternehmen sorgt und alle Kräfte beanspruchen wird. Keine gute Zeit
also, um sich auch noch in ein französisches Abenteuer zu stürzen.
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