Natürlich war die einstweilige Festnahme des
Ex-Präsidenten eine öffentliche Demütigung, deren juristische
Notwendigkeit sich nicht ohne Weiteres erschließt. Aber das ändert
nichts daran, dass der in ein halbes Dutzend Affären verstrickte
Franzose ins Zwielicht geraten ist. Und es ändert nichts daran, dass
ein Spitzenpolitiker über jeden moralischen Zweifel erhaben sein
sollte. Doch Nicolas Sarkozy setzt sich darüber hinweg, empfiehlt
sich als potenzieller Anwärter auf den Vorsitz seiner konservativen
Partei UMP und Kandidat für die Präsidentschaftswahlen 2017. Der
Zweck, das eigene politische Überleben, heiligt für ihn die Mittel.
Mag sein, dass der wendige Advokat damit durchkommt. Auf der
Strecke bleibt auf alle Fälle die Glaubwürdigkeit der Politik. Die in
Frankreich erschreckend hohe Zahl der Nicht- und Protestwähler dürfte
weiter zunehmen. Marine Le Pen, Chefin des
rechtspopulistischen Front National, wird sich die Hände reiben. Sie
kann ihre These von der Verkommenheit der großen Volksparteien nun
auch noch anhand des Beispiels Nicolas Sarkozy illustrieren.
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