Stuttgarter Zeitung: Fahrplan ins Chaos / Leitartikel zu Bahn/Mainz/Personal

Die Deutsche Bahn mutet Millionen von Fahrgästen
und Pendlern nicht nur im Rhein-Main-Gebiet wieder einmal eine Menge
zusätzlichen Stress und Ärger zu. Dieses Mal gibt es für Konzernchef
Rüdiger Grube keine Ausrede. Diese Blamage hat der Staatskonzern
durch sein krasses und fahrlässiges Missmanagement ganz alleine
verschuldet.

Es ist unverfroren, dass die Bahn und die für ihre Kontrolle
verantwortliche Bundesregierung zunächst die Öffentlichkeit glauben
machen wollten, es gehe nur um einen bedauerlichen Einzelfall. Das
Gegenteil ist richtig. Die Fehler liegen im System, und die
verantwortlichen Manager, allen voran Netzvorstand Volker Kefer,
haben offenkundig versagt.

Doch auch die Kontrollmechanismen haben nicht gegriffen. Viel zu
sehr stehen im größten deutschen Staatskonzern offenbar kurzfristige
Rendite-, Spar- und Dividendenziele oder teure Großprojekte im
Vordergrund statt ein zuverlässiger Zugbetrieb und eine solide
Personalplanung.

Der Netzbetrieb erhält jedes Jahr Milliardenzuschüsse vom Staat
und liefert mit die höchsten Gewinne an den Konzern ab. Umso
skandalöser ist es, dass gerade hier so heftig gespart wird, dass
selbst an wichtigsten Stellen die Experten für einen sicheren und
zuverlässigen Betrieb fehlen.

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