Es kehrt wieder Ruhe ein in die Katholische
Kirche in Deutschland. Vier Tage war ihr Oberhaupt zu Gast. Ein
Großereignis, geprägt von der außergewöhnlichen Persönlichkeit
Benedikts XVI. Wieder hat der 84-Jährige den Zustand der
säkularisierten Gesellschaft scharfsinnig analysiert. Er hat
Missbrauchsopfern Trost zugesprochen und Verständnis für
Protestaktionen gezeigt. Benedikt – der Versöhner. Doch es gibt noch
eine andere Seite des Pontifex – die des unbeweglichen
Glaubenswächters. Sehnlichst haben viele Katholiken und Protestanten
vor allem auf einen Anstoß in der Ökumene gewartet. Doch der Papst
verharrt im Unkonkreten, weil er Reformen für falsch hält. Für ihn
sind die evangelischen Kirchen keine vollwertigen Kirchen. Es gab
bei diesem Besuch schöne Bilder und Gesten, aber kein Aufbruchsignal.
Benedikt will den Katholizismus trotz Krise nicht liberalisieren.
Zugeständnisse in zentralen Fragen wie Zölibat und Frauenordination
sind für ihn undenkbar. Wer auf Reformen hofft, wird weiter warten
müssen – bis zum nächsten Papst, vielleicht sogar länger.
Pressekontakt:
Stuttgarter Nachrichten
Chef vom Dienst
Joachim Volk
Telefon: 0711 / 7205 – 7110
cvd@stn.zgs.de
Weitere Informationen unter:
http://