Studie: Mittelstand finanziert Wachstum immer häufiger mit Beteiligungskapital

Frankfurt/München – Die Private Equity-Branche profitiert vom Wachstum der deutschen Wirtschaft. Immer mehr mittelständische Unternehmen finanzieren ihre strategische Expansion über Beteiligungskapital. PE-Häuser mit Mittelstandsfokus erwarten daher eine positive Entwicklung der Beteiligungsbranche – trotz des harten Wettbewerbs um attraktive Investitionsziele und weiter steigenden Unternehmenspreisen. Ãœber 90 Prozent der Beteiligungsgesellschaften wollen in diesem Jahr neue Investments eingehen. Ziel Nummer 1 sind dabei erstmals Clean-Tech-Unternehmen, gefolgt von Healthcare- und IKT-Branche. Dies ergibt die Private Equity-Studie der internationalen Beratungs- und Prüfungsgesellschaft Rödl & Partner.
 
Allerdings ist das Umfeld für die Beteiligungsbranche rauer geworden. Strategische Investoren und Family Offices verschärfen den Wettbewerb um attraktive Investitionsziele. Dies treibt die Unternehmenspreise immer weiter in die Höhe. Zudem sind viele Familienunternehmen in der Lage, ihre Expansion aus der eigenen Liquidität heraus zu finanzieren. Vor diesem Hintergrund passt sich die Beteiligungsbranche immer stärker den Anforderungen des Mittelstands an. Die Zahl der Minderheitsbeteiligungen überwiegt mit 56 Prozent erstmals. PE-Gesellschaften fordern immer weniger direkten Einfluss über die Entsendung von Geschäftsführern. An die Stelle kurzfristiger Investments sind langfristige Beteiligungen getreten – 75 Prozent der Gesellschaften geben eine durchschnittliche Haltedauer von 5 Jahren und länger an.
 
Während PE-Häuser mit Mittelstandsfokus optimistisch in die Zukunft blicken, überwiegt bei Investoren mit Fokus auf Deals über 100 Millionen Euro die Skepsis. Grund dafür dürfte auch sein, dass es für die Beteiligungsbranche immer schwieriger wird, Kapitalgeber für ihre Investitionen zu finden. Transaktionen von unter 5 Millionen Euro werden daher immer häufiger komplett aus Eigenmitteln heraus finanziert.
 
Bei den für die Risikokapitalgeber attraktivsten Branchen hat sich im Kontext der globalen Energiewende die Umwelttechnologie (Cleantech) erstmals an die Spitze geschoben. Der Healthcare-Bereich rückt auf Platz 2 vor. Die IKT-Branche wurde auf Platz 3 verdrängt. Trotz des Booms der deutschen Industrie folgen die konjunkturabhängigen Branchen wie Maschinenbau und die Automotive-Branche erst mit großem Abstand auf den Plätzen 4 und 6.
 
Angesichts der Cluster-Initiativen im Cleantech, Healthcare- und IKT-Bereich in Bayern und Nordrhein-Westfalen verwundert es nicht, dass sich diese Bundesländer auch weiterhin an der Spitze des Rankings der attraktivsten Investitionsstandorte für PE-Häuser behaupten. Baden Württemberg auf Platz 3 profitiert neben dem erfolgreichen Technologiesektor als Standort einer starken Maschinenbau und Automotivebranche. Erstmals auf Platz 4 liegt Berlin – hier wurde das Umfeld für Unternehmensgründungen gerade im IKT- und Medienbereich gezielt verbessert.
 
Die Studie kann in der Druckfassung bei Rödl & Partner in München bezogen werden. Anfragen bitte an: Regina Völker, Tel.: (089) 92 87 80-525, E-Mail: regina.voelker@roedl.com.