Studie belegt Wohlstandsgewinn durch moderne Landwirtschaft / Wissenschaftler der Humboldt-Universität: Ohne Pflanzenschutz droht Wohlfahrtsverlust von über vier Milliarden Euro jährlich

Studie belegt Wohlstandsgewinn durch moderne Landwirtschaft / 
Wissenschaftler der Humboldt-Universität: Ohne Pflanzenschutz droht
Wohlfahrtsverlust von über vier Milliarden Euro jährlich

Pflanzenschutz in der deutschen Landwirtschaft beschert der
Gesellschaft Wohlfahrtsgewinne von über vier Milliarden Euro
jährlich; allein der Wegfall der Fungizide (Pilzbekämpfungsmittel)
würde zu einem Wohlfahrtverlust in Deutschland von rund 870 Millionen
Euro führen. Das sind die zentralen Ergebnisse einer aktuellen
volkswirtschaftlichen Studie der Humboldt-Universität zu Berlin.

Mit Unterstützung des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) haben
Wissenschaftler unter Leitung von Professor Harald von Witzke ein
mehrstufiges Forschungsvorhaben gestartet, um den gesellschaftlichen
Nutzen des Pflanzenschutzes zu beziffern. Das erste Modul der Studie
beschäftigt sich mit Markteffekten und ist jetzt veröffentlicht.

„Pflanzenschutz hat in Deutschland eine außerordentlich hohe
gesamtwirtschaftliche Bedeutung“, schreiben die Forscher in ihren
Schlussfolgerungen. Von höheren Erträgen und tendenziell niedrigeren
Preisen „profitieren alle Marktteilnehmer, nicht nur die
landwirtschaftlichen Produzenten, sondern auch die
landwirtschaftliche Rohstoffe abnehmenden Verarbeiter, Vermarkter und
Konsumenten.“

Die Berechnungen der Berliner Wissenschaftler basieren auf den
Daten des Testbetriebsnetzes (TBN) des
Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMELV) sowie verschiedener
Landwirtschaftskammern und Landwirtschaftsämter der Bundesländer. Das
TBN dokumentiert zum Beispiel in jedem Wirtschaftsjahr, wie hoch die
Ertragsunterschiede zwischen Betrieben des Ökolandbaus und
vergleichbaren Betrieben, die konventionelle Landwirtschaft
betreiben, sind.

Die Auswertung belegt bei allen wichtigen Kulturpflanzen
beträchtliche Ertragsunterschiede. Während der konventionell
wirtschaftende Betrieb zum Beispiel bei Raps etwa 50 Prozent mehr
Flächenertrag als Ökobetriebe erwirtschaftet, ist das Bild bei
Getreide noch deutlicher: 120 Prozent mehr Weizen holt ein Landwirt
mit dem Einsatz moderner Pflanzenschutzmittel vom Acker als ein
vergleichbarer Ökobetrieb.

„Damit sichert der Pflanzenschutz in Deutschland die Versorgung
mit wichtigen Agrargütern für 150 bis 200 Millionen Menschen
jährlich“, betont Professor von Witzke. Als reiches Land kann
Deutschland seinen Bedarf mühelos auf den weltweiten Agrarmärkten
decken. Das Nachsehen hätten Weltregionen mit geringerer
Nachfragemacht.

Allein die Weizenmenge, die durch die Umstellung auf Ökolandbau in
Deutschland im weltweiten Angebot fehlen würde, reicht nach den
Berechnungen des Forscherteams aus, um rund 180 Millionen Menschen
für ein Jahr mit Weizen zu versorgen. Das entspricht in etwa der
Einwohnerzahl Pakistans. Und nur der Wegfall der Fungizide würde im
Kartoffelanbau Ausfälle verursachen, die dem jährlichen
Kartoffelkonsum von 60 Millionen Menschen entsprechen.

„Diese Studie darf nicht folgenlos bleiben. Wir beschäftigen uns
hierzulande vornehmlich mit den möglichen Risiken und ignorieren
fahrlässig den tatsächlichen Nutzen, der durch Pflanzenschutz
gestiftet wird. Der Produktivitätsfortschritt unserer Landwirtschaft
hält längst nicht mehr Schritt mit der steigenden Nachfrage, weil wir
Innovationen vernachlässigen. Es wird Zeit, auch jene Risiken klar zu
benennen, die durch den Verzicht auf modernen Pflanzenschutz
erwachsen“, betont Volker Koch-Achelpöhler, Hauptgeschäftsführer des
IVA.

Die Studie steht zum kostenlosen Download auf den Internet-Seiten
des Fachgebiets für Internationalen Agrarhandel und Entwicklung der
Humboldt-Universität zu Berlin und des IVA bereit:

http://ots.de/SzyUY

http://ots.de/Lorui

Hinweis an die Redaktionen:

Zu dieser Pressemitteilung steht Bild- und Grafikmaterial zur
Verfügung: http://ots.de/ACVjV

Der Industrieverband Agrar e. V. (IVA) vertritt die Interessen der
agrochemischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der
51 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung,
Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie. Die vom IVA vertretene
Branche steht für innovative Produkte für eine moderne und
nachhaltige Landwirtschaft.

Pressekontakt:
Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle
Martin May
Tel. +49 69 2556-1249 oder +49 151 54417692
Fax +49 69 2556-1298
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