„Netzwerkvermarktung ist unser Zukunftsthema“. Auf Grundlage dieser These erläuterte Martin Michel, Geschäftsführer der Wiesbaden Marketing GmbH, seinen Vortrag zum Thema „Struktureller Wandel in der Vermarktung von Destinationen“, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Business Insights“ von Prof. Dr. Ronny A. Fürst.
Zunächst ein paar touristische Fakten der Stadt Wiesbaden: Als Landeshauptstadt von Hessen zieht Wiesbaden jährlich zahlreiche Touristenscharen aus aller Welt an. Circa 30% der Stadtbesucher stammen aus dem internationalen Raum, circa 70% aus Deutschland. Die Landeshauptstadt zieht somit eine erhebliche Wertschöpfung aus den rund 2,3 Mio. Übernachtungsgästen und 14,6 Mio. Tagesgästen pro Jahr.
Vorab spiegelte Herr Michel den allgemeinen Trend seiner Branche wieder. Während die kommunalen Marketingetats innerhalb Deutschlands kontinuierlich gekürzt werden, erweitern sich gleichzeitig die Aufgabenfelder der Städte-Marketingorganisationen. Aus diesem Grund ist es für die Städte-Marketing-Agenturen besonders wichtig, sich ein umfangreiches Netzwerk an Kooperationspartnern aufzubauen, um den gekürzten Budgets entgegenzuwirken. Im Gegensatz zu früheren Zeiten sind die Touristikinformationen und Agenturen dementsprechend nicht mehr als „Ämter“ registriert (mit Ausnahme der Stadt München), sondern sind in wirtschaftlich unabhängige GmbHs eingeteilt.
Das Ziel der Wiesbaden Marketing GmbH ist es, die kontinuierliche Profilierung der Stadt Wiesbaden nach innen und außen voranzutreiben. Das Geschäftsfeld der Agentur umfasst fünf Bereiche. Insgesamt betreut die Wiesbaden Marketing GmbH in dem Bereich „Märkte & Events“ jährlich circa 180 Märkte und Veranstaltungen, bei denen die Agentur neben der Planung auch die gesamte Konzeption durchführt. Zahlreiche Wiesbadener Feste sind somit weit über die Grenzen der Landeshauptstadt bekannt, wie beispielsweise die Rheingauer Weinwoche oder der Sternschnuppen-Markt zur Weihnachtszeit.
In dem Segment „City-Dialog, Grafik & Design“ beschäftigt sich die Wiesbaden Marketing GmbH damit, ein einheitliches Städtebild, sprich Corporate Design der Landeshauptstadt, zu etablieren. So werden z.B. die Printprodukte der Ämter und Institutionen einheitlich hinsichtlich der Farben und Logos aufeinander abgestimmt. Des Weiteren trägt das Geschäftsfeld der „Online-Redaktion“ dazu bei, die Internet-Plattform der Stadt Wiesbaden genauestens auf die Interessen der Bürger und Bürgerinnen und Wiesbaden-Besuchern abzustimmen. Die Internet-Plattform umfasst alle Informationen rund um die städtischen Ämter, Betriebe und Einrichtungen. Die regionale, nationale und internationale touristische Vermarktung der Landeshauptstadt fällt unter den Bereich „Marketing“ und ist in der Marketing-Abteilung der Wiesbaden Marketing GmbH gebündelt. Die Vermarktung der Stadt Wiesbaden erfolgt in insgesamt 12 Ländern im Bereich B2B und B2C. Interessant hierbei ist, dass, je nach Land, die Landeshauptstadt im Netzwerk auftritt. Zum Beispiel ist Wiesbaden in Russland ausreichend bekannt, um alleine aufzutreten; in Indien hingegen braucht die Stadt den Bezug zu Frankfurt am Main.
Das fünfte Geschäftsfeld der Agentur umfasst den Bereich „Tourist Service & Tourist Information“ und sorgt für gute Informationsquellen rund um Wiesbaden. Dies beinhalten z.B. ein Service-Point am Hauptbahnhof, ein Infocounter in den Rhein-Main-Hallen und diverse Merchandising-Maßnahmen.
Den anwesenden Studierenden gab Michel abschließend noch mit auf den Weg, sich nicht zu früh zu spezialisieren, sondern zunächst ausreichend Erfahrungen in verschiedenen Bereichen zu sammeln ohne sich von Hindernissen abschrecken zu lassen. Man sollte sich zunächst „ein breites und gesundes Fundament“ aufbauen, in dem diverse Praktika absolviert, Weiterbildungsmaßnahmen in Anspruch genommen oder Erfahrungen im Ausland gemacht werden.