Die Hälfte der Bürger (50 Prozent) lehnt eine
Entlassung des umstrittenen Bundesbank-Vorstandmitglieds Thilo
Sarrazin ab. Das ergab eine Umfrage für das Hamburger Magazin stern.
Dass die Bundesbank ihn vor die Tür setzen will, findet rund ein
Drittel (34 Prozent) richtig. 16 Prozent hatten bei der Frage keine
Meinung. Vergangene Woche hatte der Vorstand der Bundesbank
entschieden, sich von Sarrazin wegen dessen polemischer Äußerungen
über die Integration von Zuwanderern zu trennen. Über die Abberufung
muss nun Bundespräsident Christian Wulff entscheiden.
Ein ähnliches Bild ergibt sich auf die Frage, ob Sarrazin aus der
SPD ausgeschlossen werden sollte. Jeder Zweite (50 Prozent) hält es
für falsch, dass die Partei Sarrazin nicht mehr als Mitglied dulden
will. 34 Prozent sagen, es sei richtig, dass die Partei ihn loswerden
will. Auch in der Anhängerschaft der SPD überwiegen die
Ausschluss-Gegner: 50 Prozent der SPD-Wähler sind der stern-Umfrage
zufolge gegen einen Parteiausschluss des einstigen Berliner
Finanzsenators, nur 43 Prozent befürworten ihn.
Insgesamt finden Sarrazins Thesen in der Bevölkerung wenig
Widerspruch. Gefragt, wie sie alles in allem Sarrazins Äußerungen
bewerten, sagten 61 Prozent, sie stimmten ihnen teilweise zu, 9
Prozent teilten sie sogar ganz. 22 Prozent erklärten, Sarrazins
Ansichten seien inakzeptabel. 8 Prozent antworteten mit „weiß nicht“.
Datenbasis: 1005 repräsentativ ausgesuchte Bundesbürger am 2.
September 2010, statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.
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