Für ein deutschlandweites Glyphosat-Verbot
demonstrieren heute Greenpeace-Aktivisten in Berlin. Mit einem
Traktor scheinen die Umweltschützer das Pflanzengift vor dem
Reichstag zu verspritzen. Erst auf den zweiten Blick wird klar: Es
ist nur eine symbolische Aktion mit Wasser. Hintergrund ist das üble
Foul, das sich Landwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) Anfang
dieser Woche erlaubt hat: Ohne Absprache mit Umweltministerin Barbara
Hendricks (SPD) und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte er auf
europäischer Ebene für eine fünfjährige Wiederzulassung des
umstrittenen Herbizides gestimmt. „Die künftige Bundesregierung muss
auf Schmidts unverantwortlichen Alleingang reagieren und national
schnellstmöglich ein Verbot verhängen, um die Verbraucher vor den
Folgen des Gifts zu schützen“, sagt Dirk Zimmermann,
Landwirtschaftsexperte bei Greenpeace. „Schmidt hat gegen
Verbraucherinteressen gehandelt und Chemiekonzernen wie Monsanto und
Bayer ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk gemacht.“
Glyphosat-Entscheidung ein Skandal
Der aktuelle Skandal um die Entscheidung des
Landwirtschaftministers ist nicht der erste im Zusammenhang mit
Glyphosat. Im September dieses Jahres wurde bekannt, dass das
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) seinen Auftrag, eine
unabhängige wissenschaftliche Bewertung von Glyphosat vorzulegen,
verfehlt hat. Statt eine eigenständige Risikobewertung von Glyphosat
durchzuführen, hat das Institut zentrale Aussagen aus den
Zulassungsdokumenten des Glyphosatherstellers Monsanto kopiert. Das
BfR wiedersprach in seiner Bewertung der internationalen Agentur für
Krebsforschung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die das
Pflanzengift als „wahrscheinlich krebserregend“ einschätzt.
„Angesichts der zahlreichen Hinweise, dass Glyphosat krebserregend
sein könnte, des faulen Bewertungsverfahrens durch das BfR und des
drastischen Artensterbens, das Pflanzengifte wie Glyphosat
verursachen, muss jetzt die SPD den Schaden eindämmen. Die
Sozialdemokraten müssen in möglichen Koalitionsverhandlungen mit der
CDU dafür sorgen, dass Glyphosat zumindest in Deutschland verboten
wird“, fordert Zimmermann.
Glyphosat kommt auf etwa 40 Prozent der deutschen Äcker zum
Einsatz und schädigt die Artenvielfalt. Eine gerade veröffentlichte
Studie beweist, dass 50 Prozent der Böden in Europa bereits mit dem
Herbizid kontaminiert sind.
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