Software von ZyLAB ermöglicht Beweissicherung im „Blutdiamanten“-Fall

Frankfurt, 7. Mai 2012. ZyLAB, Lösungsanbieter für E-Discovery und Information Management, hat heute bekannt gegeben, dass seine investigative Software dem Sondertribunal für Sierra Leona dabei geholfen hat, Beweise in seinem Fall gegen den ehemaligen Präsidenten Liberias Charles Taylor zu finden. Er wurde beschuldigt, für sogenannte „Blutdiamanten“ die Rebellentruppen im benachbarten, kriegsgebeutelten Sierra Leone mit Waffen versorgt zu haben – als Teil seiner Strategie, die Diamantminen des Landes an sich zu reißen. Vor mehr als einer Woche hat das Den Haager Gericht Taylor für schuldig befunden, die Tötung von zehntausenden von Menschen während des Bürgerkriegs von Sierra Leone geplant zu haben.

„Dieser Fall war für die Staatsanwaltschaft schwer zu beweisen“, erklärt Johannes C. Scholtes, Chief Strategy Officer bei ZyLAB. „Millionen relevanter Dokumente unterschiedlichster Qualität und Formate waren zu prüfen, und davon war nur ein Teil direkt durchsuchbar. Wir stellten unsere Software bereit, damit das juristische Team mit modernster Technologie nach Beweisen suchen konnte.“

Mit Hilfe der ZyLAB eDiscovery- und Untersuchungssoftware ließ sich die gesamte Datensammlung komplett durchsuchen. Zusätzlich verbrachte das E-Discovery-Serviceteam von ZyLAB aufgrund der extremen Umstände über ein Wochenende mit der Verarbeitung von fast einer Million Dokumente, damit diese so schnell wie möglich für die Ermittlungsarbeiten verfügbar waren.

„Unsere Mitarbeiter schätzen die Nutzung dieses umfassenden Programms für die Erfassung und Durchsuchung von Dokumenten sehr, denn davon profitiert die Arbeit des Gerichts merklich“, erklärt Herman von Hebel, Kanzler des Sondertribunals für Sierra Leone, im Vorfeld der Verurteilung in einem Brief an Johannes Scholtes. „Es war extrem wichtig, der Staatsanwaltschaft zu ermöglichen, sämtliche Dokumente nach Beweisen durchforsten zu können“, ergänzt Scholtes. „Mit ZyLAB weiteten sie ihre Ermittlungen nicht nur auf die gesamten Daten aus, sondern die Software führte auch zur Aufdeckung von dort enthaltenen Zusammenhängen und Codewörtern.“ Die Datamining-Tools der ZyLAB-Software lokalisierten und entzifferten verschiedene verborgene Referenzen und Deckbegriffe, die für den Fall bedeutsam waren.

Nach der erfolgreichen Einführung und Nutzung der ZyLAB Software im Büro des Staatsanwalts setzte auch der Sondergerichtshof für Sierra Leone die Technologie für die Verwaltung von Daten und Beweisen ein und zeigte sich gleichermaßen angetan von ihren Möglichkeiten.

Der Sondergerichtshof für Sierra Leone (englisch: Special Court for Sierra Leone, SCSL) ist ein durch einen bilateralen Vertrag zwischen Sierra Leone und den Vereinten Nationen vom 16. Januar 2002 geschaffener Ad-hoc-Strafgerichtshof. Der SCSL ist ein internationales Gericht, das nach seinem Statut aber nicht nur Verstöße gegen internationales Recht, sondern auch bestimmte Verstöße gegen nationales Recht verfolgen kann, und ist damit das erste seiner Art. Der SCSL ist zuständig für die strafrechtliche Verfolgung der Hauptverantwortlichen für schwere Verbrechen, die nach dem 30. November 1996 auf Sierra Leones Territorium begangen wurden. Charles Taylor ist als erstes Ex-Staatsoberhaupt seit den Nürnberger Prozessen von einem internationalen Tribunal wegen Kriegsverbrechen für schuldig befunden worden.

Die ZyLAB Software wird immer wieder von Juristen und Informationsmanagement-Beauftragten im Rahmen von UN-Kriegsverbrechertribunalen genutzt, wie z.B. bei der ersten Verurteilung der Roten Khmer im Jahr 2010, beim Prozess von Slobodan Milosevic und beim UN-Tribunal für Ruanda. Weitere Informationen zum Einsatz der ZyLAB Software im Rahmen von Kriegstribunalen unter www.zylab.de.

Weitere Informationen unter:
http://www.zylab.de